Dorotheenstädtischer Friedhof und Französischer Friedhof Berlin
Grabstätten bekannter Personen der Zeitgeschichte, alphabetisch sortiert von L bis Z

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Bild Name Erläuterung

Wolfgang Langhoff Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Langhoff, Wolfgang
Wolfgang Langhoff (06.10.1901 - 25.08.1966) war ein deutscher Schauspieler und Regisseur. Von 1928 bis 1933 spielte er am Düsseldorfer Schauspielhaus und engagierte sich in dieser Zeit intensiv für die KPD, er gründete eine eigene Agitprop-Gruppe. später wurde er ins Konzentrationslager Börgermoor im Emsland verbracht. Dort überarbeitete er im August 1933 einen Text von Johann Esser zum später weltberühmt gewordenen Moorsoldaten-Lied. Die Melodie komponierte der Mithäftling Rudi Goguel. Von 1946 (als Nachfolger von Gustav von Wangenheim) bis 1963 leitete er das Deutsche Theater Berlin, 1963 trat er im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um das von ihm inszenierte Stück Die Sorgen und die Macht von Peter Hacks zurück. Langhoff hatte eine Schauspielausbildung absolviert.
Ernst Litfaß Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Litfaß, Ernst
Ernst Theodor Amandus Litfaß (11.02.1816 - 27.12.1874) war Druckereibesitzer, Verleger und Erfinder der nach ihm benannten Litfaßsäulen.
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Eduard Magnus Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net

Eduard Magnus Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net
Magnus, Eduard
Eduard Magnus (07.01.1799 - 08.08.1872) war ein deutscher Maler und Professor an der Kunstakademie. Magnus war der bekannteste Portraitmaler seiner Zeit, er portraitierte beispielsweise Bertel Thorvaldsen, Graf Wrangel, Jenny Lind und Felix Mendelssohn Bartholdy. Neben seinem künstlerischen Werk beschäftigte sich Magnus auch mit Kunsttheorie und veröffentlichte einige Werke, u.a. über die zweckmäßige Beleuchtung von Gemäldegalerien.
Heinrich Gustav Magnus Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Magnus, Heinrich Gustav
Heinrich Gustav Magnus (02.05.1802 - 04.04.1870) war ein deutscher Physiker und Chemiker, er lebte nach seiner Promotion ein Jahr in Stockholm, um bei Berzelius zu arbeiten. Ab 1834 Professor für Physik und Technologie in Berlin. Er arbeitete auf vielen Gebieten der Physik und Chemie, beispielsweise bestimmte er die Ausdehnungskoeffizienten von Gasen und erforschte aerodynamische Phänomene, beschrieb 1828 das Magnus-Salz, baute 1831 ein Geothermometer, entdeckte 1833 die Perjodsäure, analysierte 1837 die Blutgase Sauerstoff und Kohlendioxid, entwickelte 1844 die Magnus-Formel zur Messungen zum Wasserdampfdruck und entdeckte 1852 den nach ihm benannten Magnus-Effekt.
Heinrich Mann Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net

Heinrich Mann Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net
Mann, Heinrich
Luiz Heinrich Mann (27.03.1871 - 12.03.1950) war ein deutscher Schriftsteller und der ältere Bruder von Thomas Mann. Seine bekanntesten Werke sind Professor Unrat (verfilmt als Der blaue Engel) Die kleine Stadt und Der Untertan, Die kleine Stadt, seine bedeutensten Werke sind Die Jugend des Königs Henri Quatre, Die Vollendung des Königs Henri Quatre und Ein Zeitalter wird besichtigt.
Herbert Marcuse Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Marcuse, Herbert
Herbert Marcuse (19.07.1898 - 29.07.1979) war ein deutsch-amerikanischer Soziologe und Philosoph jüdischer Herkunft. Er studierte u.a. bei Edmund Husserl und Martin Heidegger und Ende 1932 trat dem Institut für Sozialforschung in Frankfurt am Main bei, das von Max Horkheimer geleitet wurde. Eine weitergehende Darstellung von Marcuses Leben und Werk würde den Rahmen hier sprengen, ich verweise auf den Wikipedia-Artikel.
Bemerkenswert finde ich die Inschrift Weitermachen! auf Marcuses Grabstein. Kann man, so man will (sic!), natürlich auch so verstehen: Ah! Ah! Death! Death! thou shalt long for death. Death is forbidden, o man, unto thee. (Liber L. vel Legis II/73). Öhm, oder so...
Hans Mayer Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net

Hans Mayer Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net
Mayer, Hans
Hans Mayer (19.03.1907 - 19.05.2001) war ein deutscher Literaturwissenschaftler. Mayer war außerdem Jurist und Sozialforscher und fand auch als Kritiker, Schriftsteller und Musikwissenschaftler internationale Anerkennung. Hans Mayer war jüdischer Großbürgerssohn, Sozialist und Marxist. Mayer studierte Rechts- und Staatswissenschaft, Geschichte und Philosophie, promovierte 1930 und war Mitglied erst in der SAPD, später bis 1935 in der KPO. Im August 1933 hatte Mayer als Jude, Marxist und Homosexueller gleich drei überlebenswichtige Gründe, Deutschland zu verlassen und zu emigrieren, zunächst nach Frankreich, später nach Genf, wo er als Sozialforscher Arbeitsaufträge von Hans Kelsen und Max Horkheimer erhielt. Von 1937 bis 1939 war Mayer, wie zur selben Zeit auch Walter Benjamin, Mitglied des von Georges Bataille gegründeten Collège de Sociologie. Besonders erwähnt sei hier ein Vortrag über die politischen Geheimbünde in der Deutschen Romantik, der aufzeigte, wie diese Geheimbünde bereits Nazisymboliken vorwegnahmen. Nach Kriegsende war er Kulturredakteur der Deutsche Nachrichten-Agentur DENA (heute dpa) und später politischer Chefredakteur von Radio Frankfurt. 1948 ging er mit seinem Freund Stephan Hermlin in die Sowjetzone und nahm in Leipzig eine Professur für Literaturwissenschaft an. Er wurde zu einem einflussreichen Kritiker der neueren deutschen Literatur, wurde zu einem gern gesehenen Gast bei den Tagungen der Gruppe 47 und stand in dieser Zeit mit Bertolt Brecht in Kontakt. 1963 resignierte Mayer an den Konflikten mit DDR-Führung und kehrte nach einem Verlagsbesuch in Tübingen nicht zurück und 1965 wurde er den Lehrstuhl für deutsche Literatur an der Universität Hannover berufen, den er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1973 inne. Danach lebte er als Honorarprofessor in Tübingen.
Das Werk von Hans Mayer umfasst mehr als vierzig Bände. Er hat sich in seinen Untersuchungen zur Literaturgeschichte mit Büchner, Thomas Mann, Montaigne, Robert Musil, James Joyce, Uwe Johnson, Günter Grass, Hans Henny Jahnn und anderen beschäftigt. Sein besonderes Augenmerk galt einerseits der Frage, ob Literatur geeignet sei, Humanität zu fördernden, andererseits den Unbotmäßigen und Außenseitern im Literaturbetrieb, die 1975 erschienene Untersuchung Außenseiter, die gern als sein Hauptwerk betrachtet wird, beschäftigt er sich mit der literarischen Darstellung der in der Geschichte häufig diskriminiert Gruppen Frauen, Homosexuelle und Juden. Hans Mayer gehört zu den wichtigsten Literaturwissenschaftlern und -kritikern des 20. und bis dato des 21. Jahrhunderts. Den gern angestellten Vergleich mit Marcel Reich-Ranicki halte ich für unsinnig, denn einerseits war Mayer Wissenschaftler und Reich-Ranicki ist ein ambitionierter Laie. Andererseits sind - bildlich und bei aller Sympathie für Reich-Ranicki formuliert - Reich-Ranickis bevorzugte Waffen der Kritik das Breitschwert und die Kochensäge, während Mayer Florett und Skalpell präferierte und nicht zuletzt deshalb war Mayer die Publizität, auf die Reich-Ranicki Wert legt, stets suspekt. Weil ich Hans Mayers Lebenswerk für außerordentlich herausragend und bedeutend halte, verweise ich an dieser Stelle etwas ausführlicher auf andere Texte.
Karl Mickel Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Mickel, Karl
Karl Mickel (12.08.1935 - 20.06.2000) war ein deutscher Schriftsteller. Mickel wurde in Dresden als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren, er besuchte dort von 1941 bis 1949 die Grundschule und erlebte zusammen mit seiner Mutter im Februar 1945 die Bombardierung Dresdens. Die Bilder dieser Tage haben ihn nie verlassen. Von 1949 bis 1953 besuchte er ebenfalls in Dresden die Oberschule. Er schloss mit dem Abitur ab und wurde zum Studium in Berlin zugelassen. Mickel studierte 1953 bis 1958 Volkswirtschaftsplanung und Wirtschaftsgeschichte u.a. bei Jürgen Kuczynski. 1958 war er Mitarbeiter der Zeitschrift "Die Wirtschaft", von 1959 bis 1963 Redakteur der Zeitschrift "Junge Kunst". Danach war er wissenschaftlicher Assistent der Hochschule für Ökonomie in Berlin und Mitglied der Leitung des Berliner Ensembles, wo er mit Ruth Berghaus zusammenarbeitete, zuletzt Professor an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch". Mickel wird der Sächsischen Dichterschule zugeordnet.
Bernhard Minetti Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Minetti, Bernhard
Bernhard Minetti (26.01.1905 - 12.10.1998) war ein deutscher Schauspieler. Der in Kiel geborene Minetti war Sohn einer italienischstämmigen Familie, die im 19. Jahrhundert aus Norditalien nach Deutschland eingewandert war. Sein Weg zum Theater führte ihn über ein Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft in München, wo er Aufführungen der Münchner Kammerspiele unter Hermine Körner und Hans Schweikart analytisch zu erforschen hatte. In diesen Jahren zwischen 1923 und 1925 entstand sein Vorsatz, selbst Schauspieler zu werden. Als der Intendant des Berliner Staatstheaters Leopold Jessner ankündigte, eine dem Theater angeschlossene Schauspielschule neu zu eröffnen, sprach Minetti vor und wurde angenommen. Jessner als Mentor eröffnete Minetti vielfältige Chancen. 1927 bis 1930 spielte er zahlreiche Rollen an den Theatern in Gera und Darmstadt. Von 1930 bis zum Kriegsende 1945 war er am Staatstheater in Berlin engagiert. Er spielte u.a. unter Gustaf Gründgens die großen Rollen der Klassik und war bald einer der großen Theaterstars der 1930er Jahre in Berlin. Für den Film interessierte Minetti zunächst nicht, dennoch wirkte er an der Seite von Heinrich George an der 1931 entstandene Verfilmung von Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz mit. Zu Hitlers Geburtstag am 20. April 1933 war er Darsteller in der Uraufführung von Hanns Johsts Staatsschauspiel Schlageter und 1935 trat er in Mussolinis Theaterstück Hundert Tage auf. Zwischen 1934 und 1945 war Minetti in 17 Filmen zu sehen, darunter auch 1940 in dem Propagandafilm Die Rothschilds sowie Leni Riefenstahls Tiefland, der in den Kriegsjahren 1940-1944 entstand, aber erst 1954 erstmals gezeigt wurde. Im Nachkriegsdeutschland galt er - wie Gründgens - als Sympathisant und Nutznießer des Nazi-Regimes, der unter Hitler und Goebbels Karriere gemacht hatte. Doch schon bald erhielt er wieder Theater-Engagements, zunächst in der Provinz. Er bekam Rollen in seiner Heimatstadt Kiel, später in Hamburg, Frankfurt am Main und Düsseldorf, dann kam er zurück ans Schillertheater nach Berlin. Hier wurde Minetti zu einem der großen Charakterdarsteller des deutschen Theaters. In den 1970er Jahren spielte er die Hauptrollen in den Uraufführungen der Thomas-Bernhard-Stücke, der ihm ein ureigenes Drama mit dem Namen Minetti widmete. Sein Regisseur für die Bernhard-Stücke war Claus Peymann in Stuttgart und am Schauspielhaus Bochum. Minetti war über Jahrzehnte Ensemblemitglied der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin gewesen. Nach deren Abwicklung wurde auch er mit über 80 Jahren quasi arbeitslos, am Berliner Ensemble fand er danach seine letzte künstlerische Heimat. Dort war der Lehrer von Arturo Ui in Heiner Müllers Inszenierung von Bertolt Brechts Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui seine letzte eindrucksvolle Rolle.
Hans Peter Minetti Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Minetti, Hans Peter
Hans Peter Minetti (21.04.1926 - 10.11.2006) war ein deutscher Schauspieler und der Sohn des Schauspielers Bernhard Minetti. Nach dem Krieg studierte er in Kiel, Hamburg und Berlin Kunstgeschichte und Philosophie. Sein Studium finanzierte er mit Arbeiten als Journalist, über das Theaterspiel an Studentenbühnen kam er schließlich dazu, in die Fußstapfen seines berühmten Vaters zu treten. 1949 ging er nach Weimar, um Schauspiel zu studieren. 1953 begann seine Theater- und Filmkarriere. Er spielte am Maxim-Gorki-Theater in Berlin, später auch am Deutschen Theater und an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Hans Peter Minetti trat 1946 in bewusster Abgrenzung zur Karriere seines Vaters im Nationalsozialismus in die KPD eintrat, ging 1949 in die DDR und engagierte sich dort auch politisch. Er war Mitglied im Zentralrat der FDJ, Kandidat des Zentralkomitees der SED, Präsident des Verbandes der Theaterschaffenden und Vorsitzender der Gewerkschaft Kunst. Zwischen 1974 und 1989 leitete Minetti die Staatliche Schauspielschule Ernst Busch in Berlin-Schöneweide und war von 1984 bis 1989 Präsident des Verbandes für Theaterschaffende. Damit war er einer der politisch einflussreichsten Theaterschaffenden in der DDR, was ihm nach der Wende heftige Kritik einbrachte. Er zog sich, nachdem er in den 1990ern keine Rollenangebote mehr erhielt, auf Tourneen mit Solo-Produktionen zurück. In den Jahren 1999–2002 stand er in der Rolle des Sigmund Freud im Schauspiel Der Besucher von Éric-Emmanuel Schmitt in Köln auf der Bühne, 2005 erhielt er noch einmal ein Engagement am Deutschen Nationaltheater Weimar.
Heiner Müller Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Müller, Heiner
Heiner Müller (09.01.1929 - 30.12.1995) war einer der wichtigsten deutschsprachigen Dramatiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bedeutung erlangte er außerdem als Lyriker, Prosa-Autor und Verfasser theoretischer Texte wie auch als Regisseur und Intendant. 1947 trat Müller in die SED ein, arbeitete ab 1950 in den Kulturzeitschriften "Sonntag", "Neue deutsche Literatur" und "Junge Kunst" und arbeitete ab 1954 beim Deutschen Schriftsteller-Verband. In dieser Zeit erfolgte die Erstaufführung seines Stückes "Zehn Tage, die die Welt erschütterten". Er wurde ab 1958 Mitarbeiter am Maxim-Gorki-Theater in Berlin und freischaffender Autor, im gleichen Jahr fanden die Erstaufführungen von "Der Lohndrücker" und "Die Korrektur" statt. Die Aufführung des sofort wieder abgesetzten Stückes "Die Umsiedlerin" im Jahr 1961 hatte Müllers Ausschluß aus dem Schriftstellerverband zur Folge, er erhielt aber Unterstützung durch Peter Hacks und Hanns Eisler. 1964 schrieb Müller das Stück um, es kam aber erst 1976 zur Aufführung. 1965 ließ die SED die Aufführung des Stückes "Der Bau" absetzen. 1970 wurde Müller Dramaturg am Berliner Ensemble. Sein in der DDR verbotenes Stück Mauser wurde 1975 in den USA uraufgeführt, 1980 in Köln. "Germania Tod in Berlin" wurde 1978 an den Münchner Kammerspielen uraufgeführt, 1979 die Hamletmaschine in Essen. Bei einer eigenen großangelegten Hamlet-Inszenierung in Berlin 1990 am Deutschen Theater integrierte Müller dann das Fragment in die Aufführung als Hamlet/Maschine mit Ulrich Mühe in der Hauptrolle.
Neben den Schikanen wurden Müller in der Zone eine ganze Reihe außerordentlicher Ehrungen zuteil. 1959 erhielt er den Heinrich-Mann-Preis, 1975 wurde ihm der Lessing-Preis der DDR verliehen. 1984 wurde er Mitglied der Akademie der Künste der DDR und erhielt 1985 den Georg-Büchner-Preis. 1986 wurde er Mitglied der Akademie der Künste West-Berlin und bekam den Nationalpreis I. Klasse für Kunst und Kultur. 1988 wurde Müller dann wieder in den DDR-Schriftstellerverband aufgenommen. Er wurde Präsident der Akademie der Künste der DDR bzw. der Akademie der Künste Berlin und noch 1990 mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet. Dieses Phänomen findet sich in der Vita vieler Persömlichkeiten der DDR wieder, die als Querdenker, Freigeister oder gar Widerständler und Dissidenten galten und gelten. Ich denke, die massenhafte Vergabe von Posten, Ämtern und Ehrungen an diese Zeitgenossen durch die Partei- und Staatsführung der Zone war der Versuch, diese Menschen (neben der Nutzung ihrer intellektuellen Potentiale) in das System eng einzubinden und sie für das System zu korrumpieren. Was in der Rückschau verblüfft ist der Umstand, daß die allermeisten Querdenker und Freigeister dieses Spiel mitspielten, wobei in bezug auf Pöstchen und Ämter gerne die angebliche Möglichkeit zur Einflußnahme vorgeschoben wird, was bei der Annahme der Ehrungen allerdings sehr unglaubwürdig wird. (Damit an dieser Stelle keine Mißverständnisse entstehen - die kapitalistisch-bürgerliche Gesellschaft hat ihr eigenes System zur Korrumpierung und letztlich Assimilierung ihrer Freigeister und Dissidenten, das allerdings über die Merkantilisierung ihrer Produkte und die materielle Korrumpierung der Opponenten funktioniert. Das ist zwar für alle Beteiligten zumindest in materieller Hinsicht wesentlich ertragreicher als die Zonenvariante, aber nicht minder banal und schnöde.)
Ab 1992 war er in der Leitung des Berliner Ensembles und 1993 inszenierte Müller in Bayreuth erfolgreich die Oper Tristan und Isolde. Seine letzte Inszenierung war die von Brechts "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui", die im Juni 1995 mit Martin Wuttke in der Hauptrolle Premiere im Theater am Schiffbauerdamm (Berliner Ensemble) hatte. Heiner Müller verstarb in Berlin an den Folgen einer Krebserkrankung.
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Otto Nuschke Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net

Otto Nuschke Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net
Nuschke, Otto
Otto Nuschke (23.02.1883 - 27.12.1957) war ein deutscher Politiker und CDU-Vorsitzender in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR sowie stellvertretender Ministerpräsident der DDR. Nach dem Besuch der Bürgerschule in Frohburg besuchte Nuschke die Akademie für graphische Künste in Leipzig. Er erlernte bei seinem Vater das Buchdruckerhandwerk. 1902 wurde er Redakteur der Hessischen Landeszeitung in Marburg, die von Hellmut von Gerlach herausgegeben wurde, und belegte als Gasthörer Vorlesungen an der dortigen Universität. Bereits ein Jahr später wurde er Chefredakteur der Landeszeitung. 1910 wechselte er als Redakteur zum Berliner Tageblatt, ab 1916 war er Chefredakteur der Berliner Volkszeitung. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Gefreiter des Garde-Landsturmbataillons Zossen teil. Nuschke trat schon früh der linksliberalen Freisinnigen Vereinigung bei, deren Parteisekretär er 1906 im Regierungsbezirk Kassel wurde. Als sich die Vereinigung 1910 mit anderen linksliberalen Parteien zur Fortschrittlichen Volkspartei zusammenschloss, übernahm er diese Funktion auch in der neuen Partei. 1918 beteiligte er sich an der Gründung der DDP. In den 1920er Jahren war er zeitweise auch stellvertretender Reichsvorsitzender der Partei. Nuschke gehörte 1919 der Weimarer Nationalversammlung an. Im Jahre 1921 wurde er zum Mitglied des Preußischen Landtages, dem er bis 1933 angehörte, gewählt. Nuschke gehörte zu den Mitbegründern des republiktreuen Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold und wurde 1931 zum Generalsekretär der Deutschen Staatspartei, wie die DDP nun hieß, ernannt. Nuschke engagierte sich im Verband für internationale Verständigung, im Bund Deutscher Bodenreformer und der Deutschen Friedensgesellschaft. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten bewirtschaftete er zunächst einen kleinen Hof in der Nähe von Berlin, den er aber auf politischen Druck hin aufgeben musste. Von den Attentätern des 20. Juli 1944 war er als Leiter des Rundfunks vorgesehen. Nach dem Scheitern des Umsturzversuchs musste er untertauchen und überlebte bis Kriegsende in der Illegalität. Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligte sich Nuschke im Gegensatz zum Großteil der früheren DDP-Mitglieder nicht an der Gründung von LDPD bzw. FDP, sondern wurde, wie auch Ferdinand Friedensburg, Ernst Lemmer und Walther Schreiber, 1945 Mitbegründer der CDU in der Sowjetischen Besatzungszone. Nach der Entlassung des letzten frei gewählten CDU-Vorsitzenden Jakob Kaiser durch die Sowjetische Militäradministration im Dezember 1947 (weil der CDU-Vorstand unter Kaiser die Teilnahme der CDU am Volkskongress ablehnte), wurde Nuschke auf dem III. Parteitag der CDU im September 1948 zum Parteivorsitzenden bestimmt. Im März 1948 wurde er gemeinsam mit Wilhelm Pieck (SED) und Wilhelm Külz (LDPD) Vorsitzender des Deutschen Volksrates, der die Verfassung der DDR ausarbeitete. Im Jahre 1949 wurde er Mitglied der Provisorischen Volkskammer der DDR und gehörte anschließend bis zu seinem Tode der Volkskammer an. Am 17. Juni 1953, dem Tag des Volksaufstandes in der DDR, wurde er von Demonstranten erkannt, über die nahegelegene Sektorengrenze nach West-Berlin gebracht und dort der Polizei übergeben. Nach Verhören wurde er nach 36 Stunden freigelassen.
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Peter Palitzsch Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Palitzsch, Peter
Peter Palitzsch (11.09.1918 - 18.10.2004) war ein deutscher Theaterregisseur. Palitzsch wuchs in Dresden auf, wo er das Gymnasium und eine Ausbildung zum Grafiker absolvierte. Nach Kriegsdienst und kurzer Gefangenschaft arbeitete er als Dramaturg an der Dresdner Volksbühne. Bertolt Brecht holte ihn 1949 als Assistenten an sein neu gegründetes Berliner Ensemble, dessen Signet Palitzsch entwarf. 1956 begann dort eine Reihe gemeinsamer Inszenierungen mit Manfred Wekwerth. Nachdem Brecht am 18.08.1956 gestorben war, inszenierte Palitzsch im November 1958 die Uraufführung von Brechts Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui am Staatstheater Stuttgart, die Aufführung am Berliner Ensemble von 1959 mit Hauptdarsteller Ekkehard Schall war wieder eine gemeinschaftliche Inszenierung mit Wekwerth. Die Berliner Aufführung des Arturo Ui wurde 1960 mit außerordentlichem Erfolg auch in Paris gezeigt und dort mit dem Preis des Theaters der Nationen und dem Großer Preis der Pariser Theater- und Musikkritik ausgezeichnet. Das Stück blieb mit dem Hauptdarsteller Ekkehard Schall 15 Jahre im Spielplan des Berliner Ensembles und erlebte 532 Aufführungen. 1960/61 verfilmten Wekwerth und Palitzsch gemeinsam bei der DEFA Mutter Courage und ihre Kinder mit Helene Weigel, Ernst Busch, Wolf Kaiser und Ekkehard Schall. Palitzsch inszeniert als Regisseur authentischer Brecht-Interpretation in Stuttgart, Wuppertal und Ulm. Da Ulm sich dem Verzicht auf Brecht-Inszenierungen nach dem Bau der Mauer nicht ansschließen wollte, blieb Palitzsch nach diesem ereignis dort und ließ durch den Ulmer Intendanten Kurt Hübner offiziell erklären, er werde nicht in die DDR zurückkehren. In den folgenden Jahren arbeitete er an verschiedenen westdeutschen Bühnen, z.B. als Schauspieldirektor am Staatstheater Stuttgart. Er inszenierte in Oslo Der kaukasische Kreidekreis mit der noch unbekannten Liv Ullmann und wechselte Anfang der 1970er zum Schauspiel Frankfurt, um dort ein von den Ideen der 68er-Bewegung inspiriertes Mitbestimmungstheater zu verwirklichen, er das Experiment abbrach und seine Frankfurter Jahre und das Amt des Direktors 1980 beendete. Später außerdem in Wien, wo er zahlreiche Arbeiten am Burgtheater herausbrachte, Zürich, Rio de Janeiro, sowie in Oslo mit Liv Ullmann in Mutter Courage und ihre Kinder. Nach dem Fall der Mauer kehrte er 1992 an das Berliner Ensemble zurück, um bis 1995 die Intendanz mit Peter Zadek, Fritz Marquardt, Matthias Langhoff und Heiner Müller zu übernehmen. Seine letzte Inszenierung wurde das selbstverfasste Drei kurze Texte, die 2003 in Luxemburg und Kassel uraufgeführt wurde.
Klaus Piontek Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Piontek, Klaus
Klaus Piontek (28.02.1935 - 22.06.1998) war ein deutscher Schauspieler. Piontek studierte von 1953 bis 1956 Schauspiel an der Theaterhochschule Leipzig und kam über Bühnenstationen in Halberstadt und am Staatsschauspiel Dresden 1962 schließlich ans Deutsche Theater Berlin. Als Ensemblemitglied des Deutschen Theaters, dem er bis zu seinem Tod angehörte, prägte er 36 Jahre lang das Erscheinungsbild der Bühnenschauspieler. Thomas Langhoff würdigte ihn als einer der "hervorragenden Vertreter seines Berufsstandes". Neben seiner Theatertätigkeit arbeitete Piontek ab 1962 auch als Film- und Fernsehdarsteller (für DEFA, Fernsehen der DDR), ohne sich jedoch auf ein Genre festzulegen. Neben Krimis, Historienfilmen und Märchen wurde er jedoch vorwiegend für seine Mitwirkung in Gegenwartsfilmen bekannt. Mit seiner markanten Stimme war er zudem als Synchronsprecher (z.B.: George Kennedy in "Die nackte Kanone") aktiv und Sprecher in diversen Hörspielen.
Otto Prokop Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Prokop, Otto
Otto Prokop (29.09.1921 - 20.01.2009) war ein österreichischer Pathologe und Gerichtsmediziner. Nach seiner Matura am Staatsgymnasium von Salzburg nahm Prokop 1940 in Wien das Medizinstudium auf, musste es aber nach zwei Semestern wegen Einberufung zur deutschen Wehrmacht unterbrechen. Nach seiner Entlassung aus amerikanischer Gefangenschaft blieb Prokop in Deutschland, setzte sein Studium Ende 1945 in Bonn fort und schloss es 1948 mit dem Staatsexamen und der Promotionsarbeit ab. Nach der Habilitation war er weiter in Bonn tätig und hielt als Privatdozent im Rahmen der Gerichtlichen Medizin verschiedene Vorlesungen. Ende 1956 folgte Prokop einem Ruf an den Lehrstuhl in Ost-Berlin, wo er vom 1. Februar 1957 bis zum 31. August 1987 als Direktor des Instituts für Gerichtliche Medizin der Humboldt-Universität zu Berlin wirkte. Mit der Berufung von Prokop endete das jahrelange Interregnum, das durch die Teilung Berlins und die Gründung zweier deutscher Staaten entstanden war. Durch sein Wirken als Lehrstuhlinhaber und Leiter des Ostberliner Institutes erlangte die forensische Medizin nationale und internationale Anerkennung. Daneben nahm Prokop zeitweise die Aufgaben als Kommissarischer Direktor der Institute für Gerichtliche Medizin und Kriminalistik der Universitäten Leipzig und Halle (Saale) wahr. Weiterhin war er Direktor des Instituts für Blutspende- und Transfusionswesen. Zu seinen umfangreichen Lehraufgaben gehörten unter anderem Vorlesungen für Studenten der Medizin, Zahnmedizin, Kriminalistik und Rechtswissenschaft, ferner die Ausbildung von Laborärzten, Chemikern sowie medizinischem, medizinisch-technischem und klinisch-chemischem Personal mit Schwerpunkten toxikologische Analyse und weiter die Ausbildung von Pathologie-Facharztkandidaten. Während der Zeit seines Wirkens hat Prokop in beiden deutschen Staaten maßgeblichen Einfluss auf den systematischen Ausbau der Gerichtlichen Medizin ausgeübt und eine eigene wissenschaftliche Schule aufgebaut. Auch auf den Gebieten der Blutgruppen- und Serumgruppenkunde, der Genetik und der Krebsforschung wirkte er erfolgreich. Unter seiner Leitung habilitierten sich etwa 25 Ärzte. Durch sein Wirken als Wissenschaftler und Hochschullehrer führte Prokop die deutsche Gerichtsmedizin wieder zu internationalem Ansehen. Sein wissenschaftliches Gesamtwerk umfasst etwa 600 Originalarbeiten und fast 500 größere Vorträge, er führte etwa 40.000 Sektionen durch. Prokop war Vorsitzender der Facharzt-Prüfungskommission und gehörte dem Rat für Medizinische Wissenschaft beim Minister für Gesundheitswesen der DDR an. 1967 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Gesellschaft der Gerichtlichen Medizin der DDR und war auch ihr Vorsitzender.
  • Otto Prokop bei Wikipedia
  • Nachruf Focus
  • Nachruf Der Tagesspiegel
  • Porträt Der Tagesspiegel
  • Porträt
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Johannes Rau Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Rau, Johannes
Was der "Barmer Ersatzkanzler" (Titanic) auf diesem Friedhof unter all den tatsächlich bedeutenden Persönlichkeiten zu suchen hat, ist mir schleierhaft. Für mich steht der Mann wie kein zweiter in der Nachkriegszeit für die Abwendung der deutschen Sozialdemokratie von den Idealen und Werten eines August Bebel und Wilhlem Liebknecht und ihre Durchsetzung mit pfäffisch-paternalistischer Fingerwedelei und frömmelnd-moralisierender Gutmenschelei. Damit ist er nicht unwesentlich am derzeitigen, fast schon bemitleidenswerten Zustand der SPD in völliger Indifferenz, Beliebigkeit und Belanglosigkeit verantwortlich.
Christian Daniel Rauch Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net

Christian Daniel Rauch Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net

Christian Daniel Rauch Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net
Rauch, Christian Daniel
Christian Daniel Rauch (02.01.1777 - 03.12.1857) war einer der bedeutendsten und erfolgreichsten Bildhauer des deutschen Klassizismus. Er war ein Schüler von Johann Gottfried Schadow. Mit seinem Werk, das gleichermaßen Porträtbüsten, Denkmäler und Grabmonumente umfasst, gehört Christian Daniel Rauch zu den Hauptvertretern des Berliner Klassizismus. 1797 trat er Rauch als Kammerdiener in den Dienst Friedrich Wilhelms II. ein. Nach dessen Tod setzte er seine Tätigkeit am Hof Königin Luises fort. Nebenbei besuchte Rauch an der Akademie Übungen im Aktzeichnen und kunsthistorische Vorlesungen. Nachdem 1800 erstmals Werke von ihm auf der Akademieausstellung zu sehen waren, wurde Johann Gottfried Schadow auf ihn aufmerksam und nahm ihn in seiner Werkstatt auf. In Rom wurde Rauch von Wilhelm von Humboldt protegiert und als 1810 die Preußenkönigin Luise starb, bekam Rauch durch Humboldts Vermittlung den Auftrag zur Schaffung des Sarkophags der Verstorbenen. Nach der sehr erfolgreichen Ausführung dieses bedeutenden Auftrags folgten weitere, die Rauch zu einem allgemein anerkannten Künstler machten, so schuf er als seine bekanntesten Werke das Grabdenkmal der Luise von Preußen, die Marmorstatuen von Bülow, Scharnhorst und Blücher neben Schinkels Neuer Wache in Berlin, das Denkmal für Friedrich von Kleist für Merseburg, das Dürer-Standbild in Nürnberg, die Sarkophagfigur Friedrich Wilhelms III., das Reiterstandbild König Friedrich II. von Preußen auf der Straße Unter den Linden in Berlin, die Statue Immanuel Kant für Königsberg.
Pierre Louis Ravené Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net

Pierre Louis Ravené Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net

Pierre Louis Ravené Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net
Ravené, Louis
Pierre Louis Ravené (1793 - 31.12.1861) war ein Stahl- und Eisengroßhändler und hochgeehrter Kunstmäzen. Louis Ravené war ein Nachfahre hugenottischer Flüchtlinge aus Frankreich. Von seinem Vater Jakob Ravené übernahm er eine Eisenwarenhandlung, die er kontinuierlich ausbaute. Als Hauptversorger der Anhaltinschen und Potsdamer Eisenbahn insbesondere mit Schwellen wurde er sehr reich. Die exorbitanten Gewinne investierte er in Kunst, überwiegend in Gemälde der Düsseldorfer und der Berliner Schule. Er eröffnete 1850 mit 124 Bildern die Ravené-Galerie, die die erste öffentlich zugängliche Kunstsammlung Berlins war. Einige seiner Ausstellungsstücke sind heute im Bode-Museum zu sehen. Gegen Ende seines Lebens wurde Ravené Anhänger des Okkultismus. Das Grabmal für Ravené wurde von Gustav Blaeser geschaffen, dDer Baldachin stammt von Friedrich August Stüler.
Carl Friedrich Rungenhagen Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net

Carl Friedrich Rungenhagen Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net
Rungenhagen, Carl Friedrich
Carl Friedrich Rungenhagen (27.09.1778 - 21.12.1851) war ein deutscher Komponist und Musikpädagoge. Rungenhagen brach ein Studium der Malerei wegen geringer Studienfortschritte ab und trat in das väterliche Handelshaus ein. 1801 wurde er Mitglied der Sing-Akademie zu Berlin. 1815 avancierte er zum Vize-Direktor und war zu dieser Zeit bereits nicht mehr aus dem musikalischen Leben Berlin wegzudenken. In diesen Jahren wurde er auch Schüler von Carl Friedrich Zelter. 1833 übernahm er als Nachfolger Zelters die Leitung der Singakademie. Diese Wahl durch die Mitgliederversammlung war nicht unumstritten, denn der Mitbewerber war der Zelter-Schüler Felix Mendelssohn Bartholdy, der die sehr erfolgreiche erste Wiederaufführung der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach nach dessen Tod inszenierte und leitete. In der Funktion des Sing-Akademie-Direktors führte Rungenhagen die Wiederbelebung der Musik Johann Sebastian Bachs fort und widmete sich der Pflege der Oratorien von Georg Friedrich Händel. Gleichzeitig wirkte Rungenhagen auch an der Königlichen Akademie zu Berlin als Musikpädagoge, seine Schüler waren u.a. Albert Lortzing und August Conradi.
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Herbert Sandberg Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Sandberg, Herbert
Herbert Sandberg (18.04.1908 - 18.03.1991) war ein Grafiker und Karikaturist. Er wurde vor allem durch Karikaturen in der von ihm geleiteten Zeitschrift Ulenspiegel, seine Brecht-Skizzen und seine Kolumne Der freche Zeichenstift in der Zeitschrift Das Magazin bekannt. Nach einem Studium an der Kunstgewerbeschule Breslau 1925/26 und an der Staatlichen Akademie für Kunst und Kunstgewerbe bei Otto Mueller arbeitete Herbert Sandberg von 1928 bis 1933 für verschiedene Berliner Zeitungen. 1929 trat er der Assoziation revolutionärer bildender Künstler (ARBKD) bei. Aufgrund seiner Tätigkeit in der KPD und wegen aktiver Nazigegnerschaft wurde er 1934 wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" in das Zuchthaus Brandenburg inhaftiert, von 1938 bis Kriegsende war Sandberg als Jude und Kommunist im KZ Buchenwald eingekerkert. 1944 entstanden dort 18 Zeichnungen aus Ruß und Schlämmkreide, die er später im Zyklus Eine Freundschaft veröffentlichte. Nach dem 2. Weltkrieg wurde Sandberg Dezember 1945 bis August 1950 Mitherausgeber der Satirezeitschrift Ulenspiegel. In der Zeit von 1947 bis 1961 entstanden in gemeinsamer Arbeit mit seiner Frau Eugenie zahlreiche Bühnenbilder für Berliner Theater unter dem Namen Sandbergkollektiv. Von 1954 bis 1957 war Herbert Sandberg als Nachfolger von Cay von Brockdorff Chefredakteur der Zeitschrift Bildende Kunst. Seine kritische Haltung im Formalismusstreit hatte zur Folge, dass Sandberg 1957 als Chefredakteur der Zeitschrift Bildende Kunst abgelöst wurde. Danach arbeitete er freischaffend in Berlin. Von 1970 bis 1972 unterrichtete er als Gastdozent an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. 1972 wurde er zum Professor ernannt. Herbert Sandberg war Mitglied der Akademie der Künste der DDR. 1976 protestierte Herbert Sandberg zusammen mit Fritz Cremer und Theo Balden mit der Erklärung Vielleicht könnte man die getroffene Maßnahme noch einmal überdenken gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns. Seine satirischen Kolumnen waren einem breiten Leserkreis bekannt. So stelle er von 1954–1990 in der Zeitschrift Das Magazin unter dem Namen Der freche Zeichenstift Karikaturisten aus dem In- und Ausland vor, zeichnete ab 1954 für die Sonntagsausgabe der Zeitung Neues Deutschland die Serie Mit spitzer Feder und ab 1967 die Porträtserie Sandbergs kleine Galerie in der NBI.
Albert Dietrich Schadow Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Schadow, Albert Dietrich
Albert Dietrich Schadow (02.05.1797 - 05.09.1869) war ein deutscher Baumeister und Architekt und war vor allem für Karl Friedrich Schinkel und Friedrich August Stüler tätig. Er studierte ab 1812 an der Bauakademie und legte 1827 die Baumeisterprüfung ab. In den folgenden Jahre war er in der Schlossbaukommission unter seinem Vater Friedrich Gottlieb Schadow (1761-1831) und dessen Nachfolger Friedrich August Stüler tätig. 1849 wurde er zum Oberhofbaurat und zum Mitglied der Akademie der Künste ernannt.
Johann Gottfried Schadow Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net

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Schadow, Johann Gottfried
Johann Gottfried Schadow (20.05.1764 - 27.01.1850) war ein preußischer Bildhauer und Grafiker. Schadow erhielt schon als Kind Zeichenunterricht und war seit seinem 14. Lebensjahr Schüler des preußischen Hofbildhauers Jean Pierre Antoine Tassaert, dessen Nachfolger als Leiter der Hofbildhauerwerkstatt in Berlin er 1788 wurde. Er war Direktor des Preußischen Oberhofbauamtes und wechselte 1805 als Rektor zur Akademie der Künste, deren Direktor er 1815 wurde. Als Künstler wahrte er eine klassizistische und naturalistische Kunstauffassung. Etwa seit 1800 sah er sich in einem ständigen Konflikt mit der aufkommenden romantisch-idealistischen Kunstauffassung seiner Schüler wie Christian Daniel Rauch und seine Söhne Rudolf und Wilhelm. Schrittweise geriet Schadow jedoch gegenüber den neuen künstlerischen Tendenzen, besonders durch Schinkels Arbeit, ins Abseits und wurde später auch seitens des preußischen Königshauses mit nur wenigen Arbeiten beauftragt. Schadow wandte sich in späteren Jahren verstärkt der Graphik zu und betätigte sich auch als Karikaturist. Schadow war übrigens Mitgründer des ersten deutschen Schachklubs in Berlin. Seine bekannteste Arbeit ist die Quadriga auf dem Brandenburger Tor.
Ekkehard Schall Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Schall, Ekkehard
Ekkehard Schall (29.05.1930 - 03.09.2005) war ein deutscher Bühnen- und Filmschauspieler und Regisseur. Schall war einer der profiliertesten Brechtdarsteller deutscher Sprache und neben Helene Weigel als eines der prägendsten Mitglieder des Berliner Ensembles.
Maximilian Scheer Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Scheer, Maximilian
Maximilian Scheer (bgl. Walter Schlieper 22.04.1896 - 03.02.1978) war ein deutscher Journalist und Schriftsteller und arbeitete bis 1933 als Journalist und Kritiker für die Tageszeitung "Sozialistische Republik". 1947 kehrte er nach Deutschland zurück und war in der DDR als Redakteur, Publizist und freischaffender Schriftsteller tätig.
Hermann Schievelbein Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Schievelbein, Hermann
Friedrich Anton Hermann Schievelbein (18.11.1817 - 06.05.1867) war ein deutscher Bildhauer. Er betätigte sich neben der Bildhauerei auch in der Modellierung von bauplastischem Schmuck in der Tonwarenfabrik von Ernst March in Berlin-Charlottenburg. 1860 wurde er zum Professor an der Berliner Akademie der Künste berufen. Seine bekannteste Arbeit ist das Denkmal für Freiherr vom Stein, das heute vor dem Abgeordnetenhaus von Berlin steht.
Karl Friedrich Schinkel Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Karl Friedrich Schinkel Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Schinkel, Karl Friedrich
Karl Friedrich Schinkel (13.03.1781 - 09.10.1841 war ein preußischer Architekt, Stadtplaner und Maler, der den Klassizismus in Preußen entscheidend prägte. Schinkel war nicht nur der klassizistische Stararchitekt des Königreichs Preußen, er leistete auch auf den Gebieten Innenarchitektur, Design und Malerei Herausragendes. Seine klare Formensprache befindet sich mit ihrer Abkehr von den Formen des Barock im Einklang mit der preußischen Aufklärung. Seine berühmtesten Gebäude findet man in und um Berlin. Höhepunkte sind das Konzerthaus auf dem Gendarmenmarkt, das Alte Museum, die Schlossbrücke, die Friedrichswerdersche Kirche, die Bauakademie (alle in Berlin) und das Schloss Charlottenhof in Potsdam.
Klaus Schlesinger Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Schlesinger, Klaus
Klaus Schlesinger (09.01.1937 - 11.05.2001) war ein deutscher Schriftsteller und Journalist. Schlesinger absolvierte 1951 bis 1957 eine Ausbildung als Chemielaborant und begann daneben 1956-57 ein Studium als Chemieingenieur in Westberlin, das er abbrechen musste. Danach arbeitete er als Lebensmittelchemiker und 1958-64 als Chemielaborant am Institut für Virologie der Berliner Charité. 1964/1965 nahm er an einem Kurs zur literarischen Reportage bei der Zeitschrift "Neue Berliner Illustrierte" (NBI) unter Leitung des in der DDR lebenden Schweizer Journalisten und Schriftstellers Jean Villain teil. Nach einem Verfahren wegen Urheberrechtsverletzung wurden seine journalistischen Arbeiten bis 1968 nicht mehr veröffentlicht. 1968 bis 1971 hatte Schlesinger einen Fördervertrag beim Hinstorf Verlag Rostock für die Fertigstellung seines Romans "Michael". 1972 absolvierte Schlesinger einen Fernkurs am Literaturinstitut "Johannes R. Becher" in Leipzig und wurde 1973 Mitglied des DDR-Schriftstellerverbandes. Ein Projekt, eine Anthologie junger DDR-Autoren unter dem Arbeitstitel "Berliner Geschichten" im Selbstverlag zu veröffentlichen, geplant gemeinsam mit Ulrich Plenzdorf und Martin Stade, wurde von der Staatssicherheit durch gezielte "operative Maßnahmen" zerschlagen und Schlesinger wurde vom MfS observiert. 1974/75 organisierte Schlesinger mit Bettina Wegner, mit der er 1970 bis 1982 verheiratet war, verschiedene Veranstaltungsreihen, die entweder verboten oder "aus technischen Gründen" von staatlicher Seite unterbunden wurde. Nach Beteiligung an mehreren Protestaktionen für Biermann, Havemann und Heym wurde er 1979 gemeinsam mit Kurt Bartsch, Adolf Endler, Stefan Heym, Karl-Heinz Jakobs, Klaus Poche, Rolf Schneider und Joachim Seyppel aus dem DDR-Schriftstellerverband ausgeschlossen. Daraufhin übersiedelte er 1980 mit einem dreijährigen Reisevisum nach Westberlin. Dort war er 1982 bis 1992 in der Hausbesetzer-Szene in Potsdamer Straße aktiv. 2000 wurde Schlesinger Mitglied der Akademie der Künste.
Louis Schwartzkopff Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Schwartzkopff, Louis Victor Robert
Louis Victor Robert Schwartzkopff (05.06.1825 - 07.03.1892) war ein deutscher Unternehmer. 1842 bis 1845 besuchte Schwartzkopff das von Wilhelm Beuth gegründete Gewerbeinstitut in Berlin. Anschließend erfolgte seine praktische Ausbildung bei der Firma Borsig, wo er August Borsig persönlich kennenlernte. Schwartzkopff beendete diese Ausbildung mit einer sechsmonatigen Tätigkeit als Lokomotivführer auf der Berlin-Hamburger Eisenbahn. Zwischen 1847 und 1851 war er Maschinenmeister der Magdeburg-Wittenberger Eisenbahn. Am 3. Oktober 1852 gründete er mit Unterstützung seiner Familie und gemeinsam mit dem damaligen Berliner Gießereimeister Nitsche die Eisengießerei und Maschinenfabrik Schwartzkopff und Nitsche in Berlin, aus der 1870 die Berliner Maschinenbau AG vorm. L. Schwartzkopff hervorging. Die Produktion seines Unternehmens für den Heeres- und Eisenbahnbedarf führte dazu, dass Schwartzkopff in den 1860er-Jahren den Titel Kommerzienrat verliehen bekam. Ende der 1880er-Jahre wurde Schwartzkopff in den Staatsrat der Preußischen Regierung berufen.
Anna Seghers Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Seghers, Anna
Anna Seghers (Netty Radványi geb. Reiling 19.11.1900 - 01.06.1983) war eine deutsche Schriftstellerin. Ihr wahrscheinlich berühmtester Roman ist Das siebte Kreuz, er erschien 1942 in einer englischen Ausgabe in den USA und kurz darauf auf deutsch in Mexiko. 1944 verfilmte Fred Zinnemann das Buch, der Erfolg machte Anna Seghers weltberühmt. 1950 zog sie nach Ost-Berlin. Sie wurde zum Mitglied des Weltfriedensrates und zum Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste berufen. 1952 bis 1978 war sie Präsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR. Die Verantwortung ihres historischen Versagens liegt in ihrem Schweigen zum Prozeß wegen "konterrevolutionärer Verschwörung" gegen ihren Verleger Walter Janka (1957), zu Heiner Müllers Ausschluß aus dem Schriftstellerverband (1961), zu Wolf Biermanns Ausbürgerung (1976) und zu den Ausschlüssen von neun kritischen Autoren aus dem Schriftstellerverband (1979). Was ihrer Bedeutung als Schriftstellerin keinen Abbruch tut.
Leo Spies Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Spies, Leo
Leo Spies (04.06.1899 - 01.05.1965) war ein deutscher Komponist und Dirigent. Spies wuchs als kind seiner deutschen, baltischen und schottischen Vorfahren in Moskau und St. Petersburg auf, die Familie mußte 1915 Moskau durch den Ersten Weltkrieg verlassen und zog nach Dresden. Spies nahm Kompositionsunterricht bei dem Bachforscher Johannes Schreyer, der machte ihn Jakob Böhmes vertraut, was später für Spies eine große Rolle spielen sollte, und 1916/1917 studierte er an der Musikhochschule Charlottenburg bei Engelbert Humperdinck. Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete Spies als Kapellmeister an norddeutschen Kleinkunst- und Provinzbühnen und beim Zirkus, später war er als Komponist und Kapellmeister bei der UFA tätig und komponierte Orchestermusiken für Filme, u.a. für Murnau. Um 1928 fand er Kontakt zu Hanns Eisler und Anschluss an die Arbeiterbewegung, so dirigierte er auch Arbeiterchöre. Ab 1935 übernahm Spies die musikalische Leitung des Balletts der Deutschen Oper Berlin-Charlottenburg. Spies machte sich nach dem Zweiten Weltkrieg um den Wiederaufbau des Berliner Musiklebens verdient, 1947 von Walter Felsenstein berufen wurde, das Orchester der Komischen Oper Berlin aufzubauen. 1952 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Künste (Berlin) berufen, dort hatte er eine eigene Kompositionsklasse.
Max Spitta Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Spitta, Max
Max Spitta (1842-1902) war ein deutscher Architekt und Baumeister. Er war seit 1872 als Baumeister in Berlin tätig und prägte mit seinen historistischen Entwürfen und durch seine leitende Tätigkeit in Baukommissionen besonders die Sakral-Architektur in der Berlin, seine bekanntesten Arbeit sind die Erlöserkirche (Rummelsburg), die St. Johannes-Evangelist-Kirche (Mitte), der Deutsche Brunnen in Istanbul und der St. Johannis-Kirchhof (Alt-Moabit), der von Schinkel begonnen, von Stüler weitergebaut und von Spitta beendet wurde. Trotz seiner zahlreichen Arbeiten habe ich keinen ausführlicheren, biographischen Text zu Spitta gefunden, die Suche ergibt aber etliche Darstellungen seines Werkes.
Carl Steffeck Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Steffeck, Carl
Carl Constantin Heinrich Steffeck (04.04.1818 - 11.07.1890) war ein deutscher Maler und Grafiker. Er wurde vor allem durch seine Bilder von Pferden und Hunden bekannt. Steffeck besuchte schon zu Gymnasialzeiten die Berliner Kunstakademie. 1837 kam er in die Meisterklasse des Pferdemalers Franz Krüger, später in das Atelier von Carl Joseph Begas. 1839 ging er nach Paris, 1840 bis 1842 hielt er sich in Italien auf. Nach seiner Rückkehr malte er meist Jagd- und Tierbilder. Steffeck spezialisierte sich immer mehr auf Gemälde von Pferden in Ruhe und Bewegung und auf Sportbilder und Pferdeporträts. Daneben schuf er zahlreiche Porträts kleinen Formats, einige weitere große historische Gemälde, viele Aquarelle, Lithographien und Radierungen sowie einige Tierskulpturen aus Bronze. Seit Anfang der 1850er Jahre widmete sich Steffeck der Lehre, sein Schüler Max Liebermann berichtete, Steffeck habe seine kleinformatigen Reiterbildnisse, die er für sechs Friedrich d'or verkaufte, meist in nur einer Sitzung gemalt, so daß der Porträtierte das Bild oft noch naß mit nach Hause nehmen konnte. 1859 wurde er Professor an der Berliner Akademie, 1880 wurde er als Direktor der Kunstakademie nach Königsberg berufen.
Johann Heinrich Strack Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Strack, Johann Heinrich
Johann Heinrich Strack (06.07.1805 - 13.06.1880) war ein deutscher Architekt der Schinkelschule. Er wurde als Sohn des Porträt- und Vedutenmalers Anton Wilhelm Strack (1758-1829) geboren und studierte zwischen 1824 und 1838 mit Unterbrechungen an der Berliner Bauakademie, wo er die Feldmesserprüfung und die Baumeisterprüfung absolvierte. In diese Zeit fallen unter anderem eine zweijährige Tätigkeit im Atelier von Karl Friedrich Schinkel und eine Reise mit Friedrich August Stüler nach Sankt Petersburg. 1841 wurde er zum Professor an der Akademie der Künste ernannt, wo er seit 1839 als Lehrer tätig war. 1854 erfolgte die Berufung zum Professor an der Berliner Bauakademie. 1862 unternahm er mit Ernst Curtius und Karl Bötticher Ausgrabungen in Athen. 1876 wurde er durch Wilhelm I. zum "Architekt des Kaisers" ernannt, was gleichzeitig seinen Übertritt in den Ruhestand markiert. Heinrich Strack Bauausführung und Vollendung einiger Bauten seines Freundes Stüler, z.B. nach Stülers Tod die Alte Nationalgalerie. Stracks bekanntestes Bauwer ist die Siegessäule (1869–1873) auf dem Großen Stern im Tiergarten in Berlin
Friedrich August Stüler Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net

Friedrich August Stüler Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net
Stüler, Friedrich August
Friedrich August Stüler (28.01.1800 - 18.03.1865) war preußischer Baumeister und einer der maßgebenden Berliner Architekten seiner Zeit. Er war Hofbauinspektor, ab 1832 preußischer Hofbaurat und Direktor der Schlossbaukommission. Unter Friedrich Wilhelm IV. eröffnete sich ihm ein bedeutender Wirkungskreis, 1842 wurde er von ihm zum Architekten des Königs ernannt. Er gehört zu den Gründern des Architektenvereins zu Berlin. In der Gesamtkonzeption seiner Kirchenbauten geht Stüler auf die Vorstellungen Friedrich Wilhelm IV. ein. Als besonderes Prestigeobjekt kann der Wiederaufbau der Burg Hohenzollern bei Hechingen ab 1850 betrachtet werden. Es handelt sich dabei um die Stammburg des gleichnamigen Fürstengeschlechts, aus dem auch die preußischen Könige hervorgegangen sind. Die Auftraggebung und Finanzierung erfolgten zu zwei Dritteln vom preußischen Königshaus und zu einem Drittel von der fürstlich-schwäbischen Linie der Hohenzollern. Stüler schuf eine Vielzahl beeindruckender Bauwerke, neben der Hohenzollernburg seien das Neues Museum in Berlin-Mitte, die Universität Königsberg, das Königliche Schloß in Breslau, die Friedenskirche in Potsdam, das Schwedisches Nationalmuseum Stockholm, das Schweriner Schloß, die Gardekasernen des Regiments "Garde du Corps" gegenüber dem Schloß Charlottenburg, die Neue Synagoge in Berlin-Mitte, die Akademie der Wissenschaft in Budapest und die Alte Nationalgalerie in Berlin-Mitte erwähnt.
Gottfried Wilhelm Stüler Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Stüler, Gottfried Wilhelm
Gottfried Wilhelm Stüler (03.07.1798 - 26.04.1838) war ein deutscher Mediziner und Homöopath. Er ist ein älterer Bruder des Architekten Friedrich August Stüler. Stüler studierte in Jena Heilkunde, wechselte 1818 an die Universität Berlin und arbeitete 1820 als Assistent an der Königlichen Entbindungsanstalt in Berlin. 1823 promovierte er in Halle und legte 1824 sein Staatsexamen in Berlin ab. Danach erhielt er eine Anstellung als Leibarzt und Fürstlich Hohenzollernscher Medizinalrat am Hofe in Hechingen und Naumburg, in der er bis 1826 blieb. Hier machte er sich mit den Schriften von Samuel Hahnemann (1755–1843) zur Homöopathie und deren Heilmethoden bekannt. 1827 kehrte er mit seiner Gattin Philippine nach Berlin zurück. Hier führte er eine Arztpraxis und widmete sich weiter der Homöopathieforschung.
Philippine Stüler Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net

Philippine Stüler Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net
Stüler, Philippine
Philippine Stüler (geb. von Mieg, 24.08.1784 - 20.12.1862) war Erzieherinnen von Josephine von Leuchtenberg, Königin von Schweden und Norwegen (geb. Joséphine de Beauharnais), als diese ihre Kindheitsjahre als Prinzessin von Bologna auf Schloss Monza nahe Mailand verbrachte. Spater heiratete Philippine den Mediziner und Homöopathen Dr. Gottfried Wilhelm Stüler, ein Bruder des Architekten Friedrich August Stüler. Philippine Stülers Grabstein trägt die Inschrift "Josephine verw. Königin v. Schweden u. Norw. errichtete diesen Stein in dankbarer Erinnerung an ihre Erzieherin u. Freundin".
Otmar Suitner Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Suitner, Otmar
Otmar Suitner (06.05.1922 - 08.01.2010) war ein österreichischer Pianist und Dirigent. Suitner studierte am Konservatorium in Innsbruck Klavier bei Fritz Weidlich und 1940 bis 1942 am Mozarteum in Salzburg ebenfalls Klavier bei Franz Ledwinka und Dirigieren bei Clemens Krauss. 1942 bis 1944 war er Ballettrepetitor mit Dirigierverpflichtung am Tiroler Landestheater in Innsbruck. Danach gab er vor allem Konzerte als Pianist, unter anderem in Wien, Rom, München sowie in der Schweiz. 1952 war Suitner Musikdirektor in Remscheid. Nach verschiedenen Stationen als Pianist, Dirigent und Musikdirektor war er von 1957 bis 1960 Generalmusikdirektor der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen. Mit diesem Orchester begleitete er auch Gastspiele von Maria Callas. 1960 bis 1964 war Suitner Chefdirigent der Staatskapelle Dresden. 1964 bis 1967 dirigierte er verschiedene Wagner-Opern in Bayreuth. Von 1964 bis 1971 und von 1974 bis 1991 war Suitner Generalmusikdirektor an der Deutschen Staatsoper in Ost-Berlin. Suitner gastierte in fast allen europäischen Ländern, vor allem in Schweden, Italien, der Schweiz und in Wien sowie in den USA, Lateinamerika und Japan. In der Bundesrepublik hatte er selten Gastspiele, man nahm ihm offensichtlich seinen Wohn- und Arbeitsplatz in Ost-Berlin übel, weoran auch Helmut Kohls Fürsprache, der ihn noch aus Ludwigshafen kannte, nichts änderte. Otmar Suitner war mit dem Komponisten Paul Dessau befreundet und dirigierte die Uraufführungen verschiedener Opern Dessaus an der Deutschen Staatsoper Berlin. Von 1977 bis 1990 war Suitner auch Professor für Dirigieren an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien.
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George Tabori Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Tabori, George
George Tabori, ursprünglich György Tábori (24.05.1914 - 23.07.2007) war ein Schriftsteller, Drehbuchautor, Übersetzer, Dramatiker und Theaterregisseur ungarischer Herkunft. Tabori wurde aufgrund seiner angenehmen Arbeitsweise vom Großteil seiner Schauspieler sehr geschätzt. Den Begriff Regisseur lehnte er für sich als zu autoritär ab und bezeichnete sich stattdessen als Spielmacher. In seinen Theaterstücken setzte er dem Grauen von Rassismus und Massenmord schwarzen Humor und absurde Komik entgegen. In den USA arbeitete er als Drehbuchautor unter anderem für Alfred Hitchcock und mit Bertolt Brecht zusammen, 1971 kehrte er nach Mitteleuropa zurück. Dort erreichte er ab 1986 in Wien und seit 1999 in Berlin beim Berliner Ensemble den Höhepunkt seiner Theaterkunst. Viele Theaterfreunde schätzten den in seinen letzten Jahren "dienstältesten Theatermacher der Welt" als den inoffiziellen "Theaterkönig".
Gustav Trampe Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Trampe, Gustav
Gustav Trampe (01.03.1932 - 12.05.2006) war ein deutscher Fernsehjournalist. Trampe studierte Geschichte und promovierte in diesem Fach bei Franz Schnabel zum Thema "Reichswehr und Presse". Nach journalistischer Tätigkeit bei der Süddeutschen Zeitung und der Zeitung Die Welt (1963–1966) kam Trampe dann zum ZDF. Hier arbeitete er als freier Mitarbeiter neben dem ZDF auch noch für andere Rundfunkanstalten. Bevor er ab Juli 1970 als politischer Korrespondent in Bonn arbeitete, war er von 1967-1968 Studioredakteur in der Hauptausgabe der ZDF-heute-Sendung. Er moderierte später das Auslandsjournal und gemeinsam mit Klaus Bresser und Dieter Kronzucker auch das heute-journal, ein Sendeformat, das die drei Journalisten entwickelten. Ab 1979 leitete Trampe das ZDF-Studio New York und danach bis 1988 das ZDF-Studio Brüssel. Zwischen 1988 und 1997 war Trampe Chefkorrespondent und Leiter des ZDF-Landesstudios (später Hauptstadt-Studios) Berlin. Er moderierte auch das Magazin Kennzeichen D. Ab 1997 moderierte er mit Guido Knopp die Sendung Damals. Für die Tageszeitung Der Tagesspiegel rezensierte er Publikationen in der Rubrik Das Politische Buch.
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Bodo Uhse Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Uhse, Bodo
Bodo Uhse (12.03.1904 - 02.07.1963 in Berlin) war ein heute weitgehend vergessener deutscher Schriftsteller, der wie nur wenige andere für die Zerissenheit in den Wirren der deutschen Geschichte steht. Schon als sechszenjähriger Jugendlicher schloß sich Uhse paramilitärischen Verbänden und beteiligte sich 1920 am Kapp-Putsch als Meldegänger. 1921 schloß er sich dem "Bund Oberland" an, wo er Julius Streicher kennenlernte. Der "Bund Oberland" ging nach der Auflösung der Freikorps aus dem "Freikorps Oberland" hervor, das Anfang 1919 von Rudolf von Sebottendorf als "Kampfbund" der Thule-Gesellschaft, der Sebottendorf vorstand. Nachdem sich der Bund im September 1923 unter Hitlers Führung stellte, näherte sich Uhse dem Flügel der NSDAP an, der wahlweise als "links", "nationalbolschewistische" oder (häufig als Selbstbezeichnung) "nationalrevolutionär" bezeichnet wird und wurde 1927 Parteimitglied. Uhse wurde von de Strasser-Brüdern protegiert, durch deren Vermittlung wurde Uhse in Itzehoe Chefredakteur der Schleswig-Holsteinischen Tageszeitung. 1929 wurde Uhse für die NSDAP in den Stadtrat von Itzehoe gewählt, freundete sich mit Kommunisten an und las in der Folge etliche Schriften Lenins. Als er sich gegen Adolf Hitlers "bürgerlichen" Kurs wandte und für eine Abspaltung von der NSDAP aussprach, kam es zum endgültigen Bruch und am 1. August 1930 zum offiziellen Ausschluss aus der NSDAP. Uhse schloss sich der Splittergruppe der "Revolutionären Nationalsozialisten" an, schließlich wandte er sich 1930 endgültig der KPD zu. Nach dem Reichstagsbrand 1933 emigrierte Uhse nach Paris. Bei Ausbruch des Spanischen Bürgerkrieges meldete er sich als Freiwilliger und wurde Politkommissar. 1939 emigrierte Uhse in die USA und 1940 weiter nach Mexiko, wo er gemeinsam mit Ludwig Renn in der Bewegung Freies Deutschland aktiv war. 1948 kam Uhse mit seiner jungen Familie, er heiratete 1945 Alma Agee, eine Amerikanerin jüdischer Herkunft, zurück nach Deutschland in die Sowjetzone und wurde Chefredakteur der kulturpolitischen Monatszeitschrift Aufbau, die er bis zu ihrer Einstellung 1958 leitete. Uhse war Abgeordneter der SED in der Volkskammer, von 1950 bis 1952 Präsidialrat des Deutschen Kulturbundes und Erster Vorsitzender des Deutschen Schriftstellerverbandes, 1956 übernahm er die Funktion eines Sekretärs der Sektion Dichtkunst und Sprachpflege der Akademie der Künste und war Vertreter der DDR beim PEN-Kongress in London. Der 20. Parteitag der KPdSU und das, was den Genossen der SED über Chruschtschows Rede und zu Stalins Verbrechen bekannt wurde, erschütterte Uhse tief, zumal er Alkoholiker und sein Zustand vermutlich eh labil war. 1962 erkrankte er schwer und erholte sich nicht mehr.
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Rudolf Wagner-Régeny Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Wagner-Régeny, Rudolf
Rudolf Wagner-Régeny (28.08.1903 - 18.09.1969) war ein deutscher Komponist und Hochschullehrer. Von 1919 bis 1923 studierte er in Leipzig und Berlin und war bis 1925 an der Volksoper Berlin tätig, reiste bis 1929 als Komponist und Kapellmeister der Ballettgruppe von Rudolph von Laban durch Europa. 1930 nahm er die deutsche Staatsbürgerschaft an, nachdem er seit der Geburt die ungarische, nach 1919 die rumänische besessen hatte. 1930-45 lebte er als freischaffender Komponist und gab Kompositions- und Theorieunterricht. 1929 hatte er den Bühnenbildner und Librettisten Caspar Neher kennengelernt, mit ihm schrieb er mehrere große Opern, so Der Günstling, die sein größter Publikumserfolg wurde. 1947-50 war Wagner-Régeny Rektor der Musikhochschule Rostock, anschließend wurde er Professor für Komposition an der Hochschule für Musik Berlin und Leiter einer Meisterklasse an der Akademie der Künste der DDR, aber auch die Bayerische Akademie der Schönen Künste zählte ihn zu ihren Mitgliedern.
Helene Weigel Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net

Helene Weigel Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net
Weigel, Helene
Helene Weigel (12.05.1900 - 06.05.1971) war eine Schauspielerin und Intendantin des Berliner Ensembles, Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste in Ost-Berlin und seit 1923 Brechts Lebensgefährtin, später Ehefrau.
Hermann Wentzel Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Wentzel, Hermann
Hermann Heinrich Alexander Wentzel (30.10.1820 - 14.06.1889) war ein deutscher Architekt. Er war ein Schüler und enger Mitarbeiter von Friedrich August Stüler. 1844–1846 baute er die von Stüler entworfene St.-Matthäus-Kirche in Berlin. 1850–1851 war er im Auftrag Stülers in Stockholm und leitete dort den Bau des Schwedischen Nationalmuseums. Danach arbeitete er bis 1872 hauptsächlich in den Niederlanden. Er entwarf das 1862 bis 1863 in der Friedrichstraße 79a in Berlin entstandene spätklassizistische Warenhaus mit einer Gusseisen-Skelettkonstruktion.
Klaus Wischnewski Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Wischnewski, Klaus
Klaus Wischnewski (11.12.1928 - 30.04.2003) war ein deutscher Autor, Dramaturg, Kritiker. Klaus Wischnewski war der Sohn eines Reichsbahn-Ingenieurs. Der deutschnational gesinnte Vater bleibt trotz massivem Druck der Nationalsozialisten Mitglied einer Freimaurer-Loge und wird deshalb in seiner Beamtenlaufbahn behindert. Es gelang ihm dennoch, seinen Sohn vor zwei Einberufungen zu bewahren. Unmittelbar nach der Währungsreform 1948 unternahm Wischnewski eine Reise in die Westzonen, bei der ihm "bewußt wird, daß dort alles wieder beginnt, angefangen mit den alten Firmennamen". Wischnewski bewirbt sich zum Studium der Gesellschaftswissenschaften in Leipzig, tritt in die SED ein, in der er "zwar immer mit einem Bein falsch war, aber immer auch mit dem Gefühl: Man muß sich engagieren. Ich hielt es für sehr angebracht, das gemeinsam mit den wirklichen Antifaschisten zu tun, die aus den Lagern oder aus der Emigration kamen." 1949–53 studiert er Kulturpolitik und Publizistik in Leipzig sowie Theaterwissenschaften in Weimar. 1953 legt er sein Diplom an der Theaterhochschule in Weimar ab und wird Dramaturg und Regieassistent am Maxim Gorki Theater in Berlin. Ab 1955 schreibt er Filmkritiken, vor allem für die "Deutsche Filmkunst", die "Tägliche Rundschau" und die Tageszeitung "Neues Deutschland", meist über sowjetische Filme und Produktionen der DEFA. Auf diese Weise aufmerksam geworden, holt ihn die DEFA 1958 als Dramaturg ins Spielfilmstudio Potsdam-Babelsberg. Seine erste Aufgabe ist die Bearbeitung der deutsch-französischen Co-Produktion "Die Elenden", an der er Textkorrekturen vorzunehmen hat. Bei der nächsten Co-Produktion der DEFA mit französischen Filmschaffenden, "Trübe Wasser", wird er als Co-Autor hinzugezogen. Bei der Gründung der Künstlerischen Arbeitsgruppen im DEFA-Spielfilmstudio im Jahr 1959 tritt Wischnewski in die Gruppe "Berlin" ein, in der er zusammen mit Slatan Dudow, Gerhard Klein, Wolfgang Kohlhaase, Heiner Carow und anderen arbeitet. Im selben Jahr wird er zum stellvertretenden Chefdramaturgen des DEFA-Studios für Spielfilme und schon 1960 zum Chefdramaturgen berufen.
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Arnold Zweig Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Mentopia.net Zweig, Arnold
Arnold Zweig (10.11.1887 - 26.11.1968) war ein deutscher Schriftsteller. Er studierte Germanistik, Philosophie, Psychologie, Kunstgeschichte und Nationalökonomie und war stark von Nietzsches Philosophie beeinflusst. Im Ersten Weltkrieg war Zweig ab 1917 Mitarbeiter der Presseabteilung des Oberbefehlshabers Ost. Dort kam der säkulare Jude Zweig in Kontakt mit dem Ostjudentum, das bei ihm einen bleibenden Eindruck hinterließ. Der Kontakt zu Martin Buber, der bereits während des Krieges begann, führte Zweig in die Nähe des Zionismus, dem er in den folgenden Jahren eng verbunden blieb. 1927 erschien Zweigs bekanntestes Werk, der Roman Der Streit um den Sergeanten Grischa. Das Buch behandelt einen militärischen Justizmord gegen Ende des Ersten Weltkriegs und beschreibt den Zusammenprall zwischen säkularisiertem Judentum und ostjüdischer Frömmigkeit, zwischen aufgeklärter preußischer Tradition und wilhelminischem Paternalismus vor dem Hintergrund des Zusammenbruchs des Kaiserreichs. Der Roman gehört zu dem Zyklus Der große Krieg der weißen Männer. Seine zionistische Einstellung führte ihn aus dem Exil in Frankreich nach Palästina. Abgeschnitten von seinem literarischen Umfeld wurde Zweigs Existenz in Palästina auch wirtschaftlich unhaltbar. Über die Verbindung mit Feuchtwanger und anderen Linksintellektuellen engagierte sich Zweig während des Exils verstärkt für den Sozialismus und publizierte in antifaschistischen Publikationen wie der Neuen Weltbühne. 1948 kehrte Arnold Zweig aus dem Exil nach Ost-Berlin zurück. Von 1950 bis 1953 war Zweig Präsident der Deutschen Akademie der Künste der DDR, 1957 wurde er zum Präsidenten des Deutschen P.E.N.-Zentrums Ost und West (ab 1967 P.E.N.-Zentrum DDR) berufen.

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