Janka Djagilewa - Gedenken zum 30. Todestag

Vor dreißig Jahren, am 9. Mai 1991, verstarb im Alter von 24 Jahren die russische Sängerin und Poetin Jana Stanislawowna Djagilewa, genannt Janka. Sie war zusammen mit Jegor Letow die bekannteste Vertreterin der musikalischen Untergrundszene und des Punk in Sibirien und der gesamten Sowjetunion.

Genauer gesagt wurde der 9. Mai als ihr Todestag von den Behörden festgelegt, denn an diesem Tag wurde sie zuletzt lebend gesehen. Ihr Leichnam wurde am 17. Mai von einem Fischer in der Inja, einem Nebenfluss des Ob, treibend aufgefunden, etwa vierzig Kilometer östlich von ihrem Wohnort entfernt in der Flußbiegung in der Nähe dieses Ortes:
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Die Todesursache wurde nie geklärt, die Behörden legten sich auf einen Freitod durch Ertrinken fest, was aber ziemlich fragwürdig ist. Es gibt Aussagen, dass ihr Hinterkopf eine schwere, tiefe Wunde aufwies und dass in ihren Lungen kein Wasser gewesen wäre, was gegen ein Ertrinken spricht, zudem hätte ein Freitod nicht ihrem Naturell entsprochen. Deswegen sind viele Freunde und Fans bis heute davon überzeugt, dass sie - wahrscheinlich von Hooligans oder von НС-скинхеды (NS-Skinheads) - ermordet wurde, auch Jegor Letow hat diesen Verdacht mehrmals geäußert. Die Nowosibirsker Polizei legte keinen besonderen Eifer bei der Aufklärung an den Tag, schließlich war Janka "nur" ein Punk, ein Störenfried und eine Querulantin, welche die Behörden seit Jahren nervte. Außerdem war man dort - das nahe Ende der Sowjetunion vor Augen habend - eher damit beschäftigt, die Schäfchen ins Trockene zu bringen und zu retten, was von den kleinen Privilegien und Nebeneinkünften zu retten war. Wie dem auch gewesen sein mag, mit Janka wurde am 19. Mai 1991 ein singender Engel zu Grabe getragen. Das Besondere an ihrem Werk ist die herausragende Poesie und ihr wütend-trauriger Gesang, den sie extrem intensiv und eindringlich vortrug, gleichwohl sie keine Gesangsausbildung hatte.

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Eine ausführliche Biografie und Würdigung ist in Arbeit, ich bin noch mit dem Übersetzen der russischen Quellen beschäftigt. Der deutschen Wikipedia-Version ist Janka nicht einmal ein Eintrag wert.

Janka Djagilewa - Diskografie
Не Положено (1988) https://www.youtube.com/watch?v=IwnnpvorCT0
Деклассированным Элементам (Великие Октябри, 1988) https://www.youtube.com/watch?v=v3TVNwUS7I0
Продано! (1989) https://www.youtube.com/watch?v=eBij6vhWndY
Домой! (1989) https://www.youtube.com/watch?v=NDOuCwXNewo
Ангедония (1989) https://www.youtube.com/watch?v=B7VY-PIVoOg
Стыд И Срам (1991) https://www.youtube.com/watch?v=jVtxpSQS3gU