Die Quadratur des Irrsinns - ein Wutposting

Hier nun der versprochene Wutausbruch. Ich vermied es in Kolberg bewusst, mich um deutsche Belange, das heißt, um hiesiges Tagesgeschehen und die entsprechenden Meldungen in den Medien zu kümmern, denn ich hatte vor Antritt der Reise das Gefühl, mich nicht von der Arbeit oder irgendwelchem Alltagsstress, sondern vor allem von diesem Land als solchem erholen zu müssen.

Das gelang mir auch, allerdings war der Aufschlag auf dem Boden der Realität um so härter, denn ich musste feststellen, dass der Natio..., sorry, denen, die - frei nach Frau Merkel - schon länger hier leben, und denen, die noch nicht so lange hier leben, und dazu denen, die bald nicht mehr (hier) leben, offensichtlich das gelungen ist, was zu fabrizieren man schon seit ein paar Jahren versucht - die Quadratur des Irrsinns. Diese manifestiert sich zwischen grobem Unfug wie dieser Posse um den Neuköllner "Ali-Baba-Spielplatz", Grotesken wie dieser, dieser, (dazu auch dies hier), dieser, und dieser (Memento) - (zu Letzterem ergänzend auch hier) - als Eckpfeilern. Es ist mir unmöglich, ohne weitere Verwendung von Verbalinjurien diese Kulmination totaler Verblödung zu kommentieren - und das sollte zumindest für des freihändigen Denkens ohne Geländer mächtige Zeitgenossen auch nicht nötig sein. Wobei es hin und wieder auch lustig ist, wenn die Knalltüten der demokratischen Zivilgesellschaft sich wie in der Kausa Sieferle selbst ins Knie schießen.

Für alle Fälle jedoch, falls sich jemand fragt, was die Malchower Lesben und die feine Frau Chebli in dieser Aufzählung machen - es ist der bräsig-selbstgefällige Hedonismus, das geradezu zwanghafte Heischen nach unbedingter Aufmerksamkeit, die unverschämte Anmaßung, die eigenen Befindlichkeiten seien von derart weltbewegender Bedeutung, dass möglichst viele Bewohner derselben stante pede davon erfahren müssen - und natürlich begeistert jubilieren ob dieser frohen Kunde -, die das Ganze so unerträglich sein lassen. Die Lesben hätten sich einen Antrag machen können, wie jedes andere Paar auch, nämlich in passendem Ambiente und vielleicht in Anwesenheit ihnen wirklich nahestehender Personen. Die Chebli hätte den Verfasser des altväterlichen Kompliments vielleicht unter vier Augen ansprechen und Klärung einfordern können. Aber nein, da wird die Presse zur Berichterstattung herbeigerufen und alles muss in die Welt getrötet werden. Diese Selbstgefälligkeit, die in aller Regel in Verbindung mit maximaler Ignoranz und minimaler Bildung daherkommt, dieses ebenso impertinente wie penetrante Befindlichkeitsgedöns in Verbindung mit völlige Überschätzung der eigenen Wichtigkeit greift geradezu epidemisch um sich in diesem Land, und zwar von der Regierungsbank bis in die Kinderzimmer.

Die Vorgänge auf der Frankfurter Buchmesse suchen ihresgleichen, ich kann mich nicht erinnern, dass nach 1945 in Deutschland auf einer Fachmesse die Stände von Ausstellern demoliert wurden. Die Frage, wie die Täter nach der abendlichen Schließung in die Messehallen gelangen konnten, ist bis heute nicht beantwortet. Wie kann es sein, dass auf einer Messe an Tagen, die Fachbesuchern, also Händlern und Verlegern, vorbehalten waren, derartig randaliert werden konnte? Ganz einfach - die Messeleitung hat die Vorgänge nicht nur offensichtlich geduldet, sondern vermutlich initiiert. Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, schrieb (Memento), nachdem er die Standnummer der "dezidiert rechten Verlage" fein säuberlich auflistete, folgendes: "Zum anderen werden wir uns auch in geeigneter Weise kritisch gegenüber den Botschaften dieser Verlage äußern und unsere Werte vor Ort vertreten. Wir laden auch Sie dazu ein, die Begegnung mit den Verlagen nicht zu scheuen und für Ihre Meinungen und Werte einzutreten. Meinungsfreiheit heißt auch Haltung zu zeigen. Engagieren Sie sich!". Seine Zielgruppe, mit der sich auf der sogenannten "Fachmesse" auch etliche Berufsdemonstranten einfanden, interpretierten Skipis Aufruf "für eine offene, vielfältige Gesellschaft ein, für Toleranz [...], Meinungsfreiheit und -vielfalt, Diskussionskultur und Demokratie" auf ihre eigene, mittlerweile hinlänglich bekannte Weise - mit nackter, sinnloser Gewalt. Es gab aber auch, das sei den sogenannten Kritikern zugestanden, durchaus lustige Momente wie etwa die vorläufige Festnahme eines Nico Wehnemann, Funktionär der sich als Partei ausgebende Clownsvereinigung DIE PARTEI, und die nachfolgend von ihm generierten Fake-News inklusive der angeblichen - darunter macht er es nicht - "Sieg Heil"-Rufe seitens der Antaios-Freunde, die es freilich nicht gab. Natürlich durfte da auch der unvermeidliche Herr Böhmermann mit einer Kommentierung nicht fehlen und immer, wenn man glaubt, es ginge nicht dämlicher, taucht prompt einer auf, der das Gegenteil beweist - in diesem Fall war es das sich als satirisch gebende Blättchen "Charlie Hebdo", hier als Screenshot zu sehen.

Es gab jedoch auch im links-liberalen Lager - wenn auch wenige und nicht in den sogenannten Leitmedien hör-, sicht- oder lesbare - Stimmen der Vernunft, hier ein sachlicher Bericht aus neutraler Quelle (Memento). Der im Freitag erschienene Kommentar von Thomas Wagner, bekannt als Autor von "Die Angstmacher. 1968 und die Neuen Rechten" (Memento), ist ebenfalls sachlich und erhellend.
Stellt sich am Rande nur noch eine Frage: Wieso hat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels zugelassen, dass die Messeleitung der verlegerisch nicht tätigen Amadeu Antonio Stiftung der feinen Frau Kahane, auch bekannt als "IM Victoria", ein Stand in unmittelberer Nähe des Antaios-Verlags zur Verfügung gestellt wurde, dem Vernehmen nach kostenlos?

Zu den Links bzw. den damit verlinkten Texten zur Frage der inneren Sicherheit (#1, #2), kann ich momentan nichts ohne den übermäßigen und unzumutbaren Gebrauch von Verbalinjurien sagen, deshalb nur das an alle, die meinen, das ignorieren resp. schönreden zu wollen oder zu müssen: Eines Tages werden euch eure Kinder, sofern ihr welche haben solltet, fragen, warum ihr das zugelassen habt und die einzig glaubwürdige Antwort wird sein "Weil ich ein Ignorant bin und es für wichtiger hielt, meine hedonistischen Befindlichkeiten zu befriedigen."

So, liebe Leser, ich weiß, dass obige Entäußerungen meiner schlechten Laune - sollten Sie diese tatsächlich bis hierher gelesen haben - die Ihrige über Gebühr strapaziert haben. Deshalb entschädige ich Sie mit der Ansicht meines Klassifizierungsabzeichen für Artillerie und Sprengwaffen Stufe 1 der NVA. Wie ich dazu kam, erzähle ich ein andermal.

Sollte Ihnen das als Entschädigung nicht genügen, haben Sie immer noch die Möglichkeit der Installation einer solchen Vorrichtung, um Tiraden der obigen Art und jedem anderen Unfug virtueller Natur ein Ende zu setzen.

Sichtdatum aller URLs: 24.01.2024