Der Heilige Alexander von München - Alexander Schmorell und die "Weiße Rose"

Im Rahmen meiner etwas intensiveren Beschäftigung mit der russischen Orthodoxie überraschte mich die Feststellung, dass diese einen Deutschen in der Reihe ihrer Heiligen hat - und mit Святой Александр Мюнхенский, dem Heiligen Alexander von München, einen ganz besonderen. Der Heilige Alexander von München hieß zu Lebzeiten Alexander Schmorell und er sollte als Mitglied der Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus "Weiße Rose" bekannt sein.

Zwar sind die Geschwister Sophie und Hans Scholl die bekanntesten Mitglieder der Gruppe, Schmorell war aber wohl der aktivste Teil derselben. Auf seine Initiative ging die Abfassung der ersten vier Flugblätter unter der Überschrift "Die Weiße Rose" gemeinsam mit Hans Scholl zurück. Anfang 1942 nahm er - vermittelt durch Lilo Ramdohr, die er im Herbst 1941 in Hein Königs Zeichenschule "Die Form" kennenlernte - Kontakt zu Falk Harnack, dem Bruder von Arvid Harnack, auf, um in Kontakt zur Widerstandsnetzwerk zu kommen, das hierzulande unter dem von der Gestapo geprägten und irreführenden Namen "Rote Kapelle" bekannt ist und in dem Arvid Harnack mit Harro Schulze-Boysen, Adam Kuckhoff und andere Mitglied war. [1 Quellen]

Falk Harnack stellte die Verbindung über seine Verwandten Klaus und Dietrich Bonhoeffer im Herbst 1942 her, es kam aber nicht mehr zu gemeinsamen Aktivitäten, weil am 18. Februar 1943 mit Sophie und Hans Scholl und am 20. Februar 1943 mit Christoph Probst die ersten Mitglieder der Weißen Rose verhaftet und am 22. Februar 1943 hingerichtet wurden. Schmorell konnte sich zunächst einige Tage in München verstecken und wollte sich über Elmau in die Schweiz absetzen. Ein Freund namens Nikolai Nikolaeff gab ihm neben Kleidung und Proviant seinen bulgarischen Pass, der zwar abgelaufen war, aber dessen Aufenthaltserlaubnis für Deutschland noch gültig war und so war Schmorell als Nikolai Nikolaeff unterwegs, als er sich auf den Weg machte. Mit Hilfe dieses gefälschten Passes - das Passbild wurde ausgetauscht - konnte sich Alexander am 23. Februar 1943 zwar der Verhaftung an einem Polizeikontrollpunkt im bayerischen Elmau entziehen, es wurde ihm aber klar, dass er wegen des Fahndungsdrucks nicht durch Österreich, in Ermangelung geeigneter Kleidung und Ausrüstung nicht über die winterlichen Alpen und mit dem Pass nicht über die Grenze in die Schweiz käme. Er fuhr zurück nach München, wollte eine Bekannte um Hilfe bitten und lief zu deren Wohnung. Da gerade ein schwerer Bombenangriff begann, fand er seine Bekannte Marie-Luise U. im Luftschutzkeller. (Weil Schmorell ihr wenige Stunden vor seiner Hinrichtung vergab, schreibe ich den Namen nicht aus.) Die späteren Aussagen der Beteiligten sind unterschiedlich, die sowieso völlig verängstigte, hochschwangere Frau berichtete nach dem Krieg, ihre neben ihr sitzende Vermieterin hätte dringend geraten, den Blockwart zu rufen und Schmorell auszuliefern, um sich selbst und ihr Kind zu schützen, die Vermieterin gab gegenüber der Gestapo an, sie hätte es als ihre vaterländische Pflicht erachtet. Wie dem auch gewesen war - so geschah es und der Blockwart überwältigte den nach sechs Tagen Flucht durch Bayern völlig erschöpften Alexander Schmorell nach einem kurzen Kampf. Am 19. April 1943 wurde er im zweiten Prozess gegen die Weiße Rose zum Tode verurteilt und am 13. Juli 1943 zusammen mit Kurt Huber durch das Fallbeil hingerichtet. [2 Quellen]

Alexander Schmorell

Alexander Schmorell wurde am 16. September 1917 (greg.) als Sohn der russischen Tochter eines orthodoxen Priesters Natalja Petrowna Wwedenskaja und des ostpreußisch-deutschstämmigen Arztes Hugo Schmorell in Orenburg, 1.230 Kilometer südöstlich von Moskau unweit der Grenze zu Kasachstan, geboren. Seine Mutter verstarb 1920 an Typhus, sein Vater emigrierte 1921 mit den Kindern auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg nach München, wo Schmorell von dem fast nur Russisch sprechenden Kindermädchen Aleksandra Feodosia Lapschina aufgezogen wurde, weshalb er zweisprachig aufwuchs. Er war orthodox getauft und engagierte sich aktiv in der Gemeinde der von Exilanten in der nachrevolutionären Diaspora gegründeten Русская православная церковь заграницей aktiv (Russische Orthodoxe Kirche im Ausland ROKA oder Russian Orthodox Church Outside of Russia ROCOR mit Hauptsitz in New York), die in München den Hauptsitz ihrer deutschen Diözese hatte und hat. Im Sommersemester 1939 nahm ein Medizinstudium in Hamburg auf. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden Studenten in kriegsrelevanten Studien vom Kriegsdienst zurückgestellt, aber sogenannten Studentenkompanien zugeteilt, die in den Semesterferien Frontdienst leisten mussten. So musste Schmorell Sommer 1940 als Sanitätsunteroffizier am Frankreichfeldzug teilnehmen. Danach setzte er im September 1940 sein Studium in München fort und wurde der 2. Studentenkompanie der Medizinstudenten zugeteilt, wo er im Juni 1941 Hans Scholl und später Willi Graf kennenlernte. Von Mai bis Juli 1942 verfasste er zusammen mit Hans Scholl die ersten Flugblätter der Weißen Rose. Ende Juli 1942 wurde er gemeinsam mit Hans Scholl und Willi Graf zur Feldfamulatur - die Famulatur ist ein durch die Approbationsordnungen für Ärzte vorgeschriebenes, viermonatiges Praktikum - als Sanitätsfeldwebel in der Studentenkompanie an die "Ostfront" versetzt und nahm am Krieg gegen die Sowjetunion teil. Schmorell lernte dort, gleichwohl er nicht mit der Waffe in der Hand kämpfte, die Hölle des Vernichtungskrieges aus eigener Anschauung kennen. Er bemühte sich, seinen Kameraden ein näheres Verständnis Russlands nahezubringen und half kriegsgefangenen sowjetischen Soldaten mit Brot und Wasser.

Kurz vor seiner Hinrichtung konnte sein Anwalt Siegfried Deisinger erreichen, dass Igumen (in etwa Abt) Alexander (Lowtschy), der spätere Erzbischof von Berlin und Deutschland (vom 11. April 1952 bis zum 11. September 1971), Alexander Schmorell am letzten Tag in der Todeszelle beistehen und ihm die Kommunion spendete konnte. Ebenfalls am letzten Tag diktierte Schmorell nach dem Besuch des Priesters und kurz vor der Hinrichtung seinem Anwalt einen Auftrag - er vergab seiner Bekannten Marie-Luise U., die ihn an die Gestapo ausgeliefert hatte, und der Anwalt sollte dafür sorgen, dass ihr kein Schaden zugefügt würde, wenn man sie nach dem Ende des Nationalsozialismus eventuell zur Verantwortung ziehen würde. Alexander Schmorell wurde auf auf dem Friedhof am Perlacher Forst beigesetzt, nur wenige Meter von den Geschwistern Scholl entfernt und in Sichtweite der Kathedrale der Heiligen Neumärtyrer und Bekenner Russlands, die im Dezember 1993 erworben, umgebaut und am 22. Mai 2005 geweiht wurde. [3 Quelle]

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1994 schlug Erzbischof Mark, seit Herbst 1982 Erzbischof von Berlin und Deutschland der deutschen Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland, die Heiligsprechung Alexander Schmorells vor. Ich zitiere aus dem Protokoll Nr. 7 des Jahres 1994 des Bischofsrats der Russisch-Orthodoxen Kirche außerhalb Russlands vom 28. Juni/11. Juli 1994 (jul./greg.).

»Erzbischof Mark bittet um die lokale Verherrlichung von Alexander Schmorell, der 1943 unter Hitler in München hingerichtet wurde. Alexander Schmorell ließ sich von christlichen Motiven leiten, die in von ihm und anderen Mitgliedern der Weiße-Rose-Gruppe verteilten Flugblättern sowie in persönlichen Briefen zum Ausdruck kamen. Er lehnte ein Angebot der Behörden ab, ihm die Freiheit zu geben, auf seinen Glauben zu verzichten. Er versuchte, den christlichen Geist unter dem deutschen Volk zu wecken. Er weigerte sich, seinen Glauben zu leugnen. Jugendliche und Geistliche bitten um lokale Anbetung.
Der Vorsitzende Metropolit Vitaly sagt, wenn er auf christliche Weise starb, kann er natürlich verherrlicht werden. Sie können ihm einen Gottesdienst verfassen und seine sterblichen Überreste öffnen.
Erzbischof Mark sagt, dass es schwierig sein kann, die Reliquien zu öffnen, weil seine Eltern über ihm begraben sind.
Entschließung, um die lokale Verehrung des Neuen Märtyrers Alexander Schmorell, der von den Nazis gefoltert wurde, in der deutschen Diözese zu segnen.
Das Treffen endete mit dem Gebet.«
[4 Quelle, Anmerkungen]

Alexander Schmorell

Damit war die Heiligsprechung Alexander Schmorells beschlossen und er wurde als der Heilige Alexander von München in die Reihen der Святые новомученики и исповедники Российских, der Heiligen Neuen Märtyrer und Bekenner Russlands, aufgenommen. [5 Quellen, Anmerkungen] Zur Motivation erklärte Erzpriester Nikolai Artjomow, einer der Initiatoren der Heiligsprechung Alexander Schmorells, später:

»Für Mönche, Bischöfe und rechtschaffene Männer und Frauen erfordert die Kirche die Manifestation von Wundern als Ergänzung zu der Überzeugung, dass eine Person gerecht war und der Herr sie akzeptierte. Dies ist unter den Märtyrern nicht erforderlich, da die Fülle ihres Zeugnisses in ihrem Tod liegt. Einige Leute sprechen über die Heiligsprechung Alexanders als politische Handlung und sehen nicht, wie tief die spirituelle Dimension und der Fokus auf die Auferstehung Christi in ihm sind.«
[6 Quelle]

Mit dem 13. Juli wurde der Tag seiner Hinrichtung als sein Tag festgelegt und es wurden Ikonen gemalt - auf allen hält er ein Kreuz und eine weiße Rose als Symbole seines Martyriums in der Hand - und eine Liturgie zu seiner Verehrung im Gottesdienst geschrieben. Auf der Münchner Ikone (im Bild rechts) hält er ein Blatt mit einem Zitat aus dem letzten Brief aus dem Gefängnis in der Hand.
Alexander Schmorell wurde überdies eine besondere Ehrung zuteil - er ist der erste Neue Märtyrer der russischen Diaspora, der von der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland und dem Patriarchat von Moskau und der ganzen Rus nach der Wiederaufnahme ihrer kanonischen Gemeinschaft im Jahr 2007 gemeinsam und kirchenweit verherrlicht wird. Am 4. Februar 2012 mit Ablauf der fünfjährigen Dauer des Heiligsprechungsverfahrens wurde das Verfahren in München in einer feierlichen Zeremonie gemeinsam mit Bischöfen des Moskauer Patriarchats der Russischen Orthodoxen Kirche, unter anderem im Beisein des Metropoliten von Orenburg und Saraktasch Walentin, abgeschlossen. Erzpriester Artemoff wollte die Heiligsprechung Schmorells auch als Symbol für die Völkerverständigung und die Aussöhnung zwischen Deutschen und Russen verstanden wissen, wie er 2012 der Süddeutschen Zeitung sagte. Was soll ich sagen - auch dieses Signal wurde seitens der Deutschen ignoriert. [7 Anmerkungen]

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Aus historischer und textdeutend-hermeneutischer Sicht ist ein Blick auf die Entstehung der Bezeichnung "Weiße Rose" für die Münchner Widerstandsgruppe interessant. Es gibt dazu verschiedene Hypothesen, von denen die meisten aber spekulativer Natur sind, so zum Beispiel die, dass die Lektüre des Romans "Die weiße Rose" von B. Traven die Gruppe dazu inspiriert hätte. Ich halte das für wenig wahrscheinlich, und zwar wegen der extrem unterschiedlichen Milieus, in denen einerseits die Mitglieder der "Weißen Rose" aufwuchsen und in welchen andererseits Travens Romane spielen. Alle Mitglieder der "Weißen Rose" entstammen gutbürgerlichen, konservativen Kreisen, Travens Protagonisten entstammen proletarischen bis deklassierten, sozusagen "lumpenproletarischen" Milieus. Die Traven-Lektüre mag für Hans Scholl spannend gewesen sein, sie blieb dennoch in einem, für seine Lebenserfahrung "exotischen" Kontext.
Auch die Vermutung, die Namenswahl ginge auf die symbolische Kirschblüte der "Deutschen Jungenschaft vom 1. November 1929", auch bekannt unter dem Kürzel "dj.1.11", der Hans und Sophie Scholl angeblich angehörten, was sie aber nicht taten, gleichwohl Hans Scholl von den Ideen der dj.1.11 beeinflusst war, ist reine Spekulation. Die hin und wieder - so auch bei Wikipedia - zu findende Behauptung, der Name wäre der Zeichnung einer weißen Rose auf einer Postkarte aus dem Verlag Max Baur geschuldet, grenzt schon an groben Unfug. In den Gestapo-Verhören äußerte Hans Scholl, er hätte unter dem Eindruck der spanischen Romanzen von Brentano "Rosa Blanca" gestanden, die Historiker sind sich aber weitgehend einig, dass Scholl mit dieser Aussage die anderen Mitglieder der Gruppe zu schützen wollte - und damit bin ich beim Punkt. Wen wollte Hans Scholl schützen? Seine Schwester und Christoph Probst waren schon in Haft, zu schützen wäre aus Hans Scholls Sicht wohl in erster Linie derjenige, mit dem er die ersten vier Flugblätter verfasste - jene Blätter, die als "Flugblätter der Weissen Rose" überschrieben waren - und verteilte und der als "treibende Kraft" der Gruppe gilt (Jakob Wetzel, SZ 5. Februar 2012) - und das war Alexander Schmorell.

Es gibt aber eine bezeugte Aussage eines Freundes von Alexander Schmorell - hier folge ich den Darstellungen des georgischen Historikers Philipp Ammon, der Münchner Historikerin Christiane Moll und der Historikerin Denise Heap, Direktorin des Center for White Rose Studies. Dieser Freund war der damals in München studierende Armenier mit bulgarischer Staatsbürgerschaft Nikolai Daniel Nikolaeff-Hamazaspian (03. November 1920 - 01. Oktober 2013), dessen Leben übrigens von höchster Dramatik in diesem Jahrhundert der europäischen Urkatastrophen war. Nikolai Nikolaeffs Familie stammt aus der Kaukasusregion des Russischen Reiches und war 1920 vor dem Bürgerkrieg nach Bulgarien geflohen. Nikolaeffs Vater hatte in Bulgarien wegen der damit verbundenen Diskriminierungen den armenischen Namensteil abgelegt (sein Sohn nahm ihn nach dem Krieg wieder an) und den Familiennamen "bulgarisiert", indem er statt des russischen ф das für bulgarische Namen typische Doppel-F eintragen ließ. Nikolai Nikolaeff lernte Alexander Schmorell Ende 1939 - sein Vater hatte ihn zum Studium an der Technischen Universität nach München geschickt - auf einer Familienfeier der Schmorells kennen, zu der er über gemeinsame Bekannte eingeladen war. Die beiden jungen Männer freundeten sich schnell an, wobei auch die gemeinsame russische Herkunft sie verband. Als Schmorell mit den Geschwistern Scholl und Christoph Probst als Weiße Rose aktiv wurden, lehnten Schmorell und Scholl eine direkte Beteiligung von Nikolaeff ab, weil sie diese wegen seines Status als Ausländer zu riskant für ihn und die Gruppe hielten. So beteiligte sich Nikolaeff indirekt, indem er zum Beispiel bei der Besorgung des für die Flugblätter erforderlichen Papiers und Schmorell bei dessen missglücktem Fluchtversuch half. [8 Quellen]

Interessant ist in diesem Kontext aber eine andere Tatsache. Wie Nikolaeff berichtete, teilte er mit Schmorrel die Begeisterung für russische Literatur. Denise Heap schreibt:

»They would often discuss literature, especially Dostoevsky's Grand Inquisitor from The Brothers Karamazov. They saw that character as analogous to the so-called "allgemeines Gluck" (common happiness, that is the happiness of the "Volk") that had been 'bought' on the backs of mountains of corpses in the early years of Hitler's regime.«
[Quelle wie 8]

Mit Dostojewskis "Der Großinquisitor" bin ich bei der nach meiner Sicht plausibelsten Quelle für den Namen "Weiße Rose" der Gruppe. "Der Großinquisitor" ist das - auch separat unter demselben Titel veröffentlichte - fünfte Kapitel des fünften Buches des Romans "Die Brüder Karamasow" von Fjodor Michailowitsch Dostojewski. Das Buch hatte eine enorme Wirkung, wie sie nur wenige Bücher der Literaturgeschichte hatten und haben - Sigmund Freud bezeichnete "Die Brüder Karamasow" als einen der gewaltigsten Romane der Weltliteratur, Marcel Reich-Ranicki bekannte: "Als ich damals, meine Schulaufgaben und meine Freunde vernachlässigend, dieses Buch las, glaubte ich, es sei der beste Roman der Welt. Unter uns: Ich glaube es immer noch." [9 Quellen] Viele Interpreten deuteten die Figur des Großinquisitors später als eine quasi prophetische Verkörperung des Herrschaftswahns und des Totalitarismus, als dieser in die Welt kam.

In diesem fünften Kapitel des fünften Buches erzählt Iwan Karamasow seinem Bruder Aljoscha eine Geschichte, in der Jesus im Sevilla des 16. Jahrhunderts erscheint, wo gerade die Inquisition wütet. Das Volk erkennt Jesus und der vollbringt mit der Wiedererweckung eines toten Kindes ein Wunder.

»Die Kinder streuen vor Ihm Blumen auf den Weg, singen und rufen ›Hosianna! Das ist Er, das ist Er selbst! Das muß Er sein, niemand anders!‹ Er bleibt am Portal des Domes von Sevilla stehen, gerade in dem Augenblick, wo ein offener weißer Kindersarg unter Weinen und Wehklagen hineingetragen wird; darin liegt ein siebenjähriges Mädchen, die einzige Tochter eines angesehenen Bürgers. Das tote Kind ist ganz in Blumen gebettet. ›Er wird dein Kind auferwecken‹, ruft man der weinenden Mutter aus der Menge zu. Ein Pater des Doms, der herauskommt, um den Sarg in Empfang zu nehmen, macht ein erstauntes Gesicht und zieht die Augenbrauen zusammen. Aber da ertönt das laute Schluchzen der Mutter des gestorbenen Kindes. Sie wirft sich Ihm zu Füßen. ›Wenn du es bist, so erwecke mein Kind!‹ ruft sie und streckt Ihm die Hände entgegen. Der Zug bleibt stehen, der Sarg wird am Portal zu seinen Füßen niedergestellt. Er blickt voll Mitleid auf die kleine Leiche, und seine Lippen sprechen wiederum die Worte: ›Talitha, kumi - Mägdlein, stehe auf!‹ Das Mädchen erhebt sich im Sarg, setzt sich auf und schaut lächelnd mit erstaunten, weitgeöffneten Augen um sich. In den Händen hält es den Strauß weiße Rosen, mit dem es im Sarg gelegen hat.«
[10 Quelle, Rechtschreibung wie Original]

Präsidenten der USA und ihre Kriege

Ilja Repin: Die Wiedererweckung der Tochter des Jaïrus (1871)

Auch der Kardinal-Großinquisitor von Sevilla, in der Erzählung ein verbitterter, alter Mann, beobachtet das Wunder - und lässt Jesus umgehend in den Kerker werfen. Nachts geht der Inquisitor in das Verlies, um seinen Häftling zu fragen, ob er ER sei:

»Doch ohne eine Antwort abzuwarten, fügt er schnell hinzu: ›Antworte nicht, schweig! Was solltest du auch sagen? Ich weiß genau, was du sagen willst. Und du hast gar kein Recht, dem etwas hinzuzufügen, was du früher schon gesagt hast. Warum bist du gekommen, uns zu stören? Denn du bist gekommen, uns zu stören, du weißt das selbst. Aber weißt du auch, was morgen geschehen wird? Ich bin nicht informiert, wer du bist, und es interessiert mich auch gar nicht, ob du Er selbst bist oder nur eine Kopie von Ihm. Schon morgen jedoch werde ich dich verurteilen und als den schlimmsten aller Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrennen, und dasselbe Volk, das heute deine Füße geküßt hat, wird morgen auf einen Wink meiner Hand herbeistürzen und Kohlen für deinen Scheiterhaufen heranschaffen. Weißt du das? Ja, du weißt es vielleicht‹, fügt er ernst und nachdenklich hinzu, ohne auch nur einen Moment den Blick von seinem Gefangenen abzuwenden.«
[Quelle wie 10]

Da haben wir sie, die weiße Rose! In Anbetracht der Liebe Schmorells zur russischen Kultur und insbesondere Literatur und in Anbetracht seiner Bibelfestigkeit - er trug ständig eine Bibel bei sich - ist diese Deutung bezüglich des Namens "Weiße Rose" plausibler als alle anderen, die man so zu lesen bekommt. Dostojewski griff hier ein Motiv aus Markus 5,39-42 auf - die Auferweckung der Tochter des Jaïrus.

»Und sie kommen in das Haus des Synagogenvorstehers, und er sieht ein Getümmel und Weinende und laut Heulende. Und er geht hinein und sagt zu ihnen: Was seid ihr so aufgeregt und weint? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft. Und sie lachten ihn aus. Als er aber alle hinausgetrieben hatte, nimmt er den Vater des Kindes und die Mutter und die, die bei ihm waren, mit und geht hinein, wo das Kind war. Und er ergriff die Hand des Kindes und spricht zu ihm: Talita kum! Das ist übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Und sogleich stand das Mädchen auf und ging umher; es war nämlich zwölf Jahre alt.«
[11 Quelle, Anmerkungen]

Mit hoher Wahrscheinlichkeit kannte Alexander Schmorell auch Ilja Repins unten abgebildetes Gemälde "Die Wiedererweckung der Tochter des Jaïrus" aus dem Jahr 1871, was die Interpretation abrunden könnte. Der Historiker Philipp Ammon schreibt:

»Nach Nikolai Nikolaeff-Hamazaspian [...] war es Schmorell, welcher der Gruppe den Namen gab. Er soll dabei an Dostojewskis Legende vom Großinquisitor gedacht haben, in welcher der wiedergekehrte Heiland zu Sevilla ein Mädchen von den Toten erweckt: Auf die Worte "Talitha Kumi" erhebt sich das Mädchen und hält in den Händen einen Strauß weißer Rosen, mit denen es zuvor im Sarg lag. Die weiße Rose wäre somit ein Symbol der Auferstehung, vielleicht auch des Sieges über die Herrschaft der Lüge und die Verkehrung des Rechts, in der Legende verkörpert durch den Großinquisitor.«
[12 Quelle]

Die Münchner Historikerin Christiane Moll beschreibt, dass Schmorell, nicht zuletzt infolge seines Dienstes im Reichsarbeitsdienst um 1937, eine radikale Kritik an der nationalsozialistischen Ideologie und Politik entwickelte. Dabei hätte er sein persönliches Gegenmodell in Russland gesehen, wobei ihn seine intensive Dostojewski-Lektüre beeinflusste. Moll kommt zu dem Schluss, das zaristische Russland des 19. Jahrhunderts wäre ihm als idealer Staat erschienen, als Gesellschaft vormodern ungebrochener, schöpferischer und religiöser Menschen mit reiner Seele im Kontrast zur industrialisierten, seelenlosen, kalten Welt der Moderne, als deren pervertierten Auswuchs er Faschismus und Nationalsozialismus sah - eine seinerzeit (und heute) nicht ungewöhnliche Sichtweise. Wer nach Schmorells Empfinden, so Moll, der Hauptfeind des Regimes war, war für ihn der Hoffnungsträger. Moll nennt Schmorells Sicht, welche die tatsächlichen Zustände im Zarenreichs ausgeblendet hätte, eine "Verklärung" und erklärt das Zustandekommen dieses Traumes durch Schmorells "radikale Ablehnung des nationalsozialistischen Deutschlands". Er wäre nach Molls Interpretation in der Abwehr gewesen, wenn die Nazis die slawischen Völker als "Untermenschen" und die Russen "asiatische Horden" diffamierten. [13 Quelle, Anmerkungen]

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Der Umgang mit der Roten Kapelle und ihre Rezeption in der historischen Darstellung und öffentlichen Wahrnehmung ist eine der großen Nazi-Schweinereien der westdeutschen Nachkriegsgeschichte, die bis heute nachwirkt. Der Name "Rote Kapelle" war der Fahndungs- und Ermittlungsname der Gestapo, unter anderem für das Gestapo-Sonderkommando "Rote Kapelle", der auf die falsche Annahme zurückging, die Gruppe wäre eine kommunistische, von der UdSSR geführte Spionagegruppe gewesen. Die Gruppe war jedoch einerseits ein dezentrales Netzwerk aus ungefähr 400 Personen, von denen sicher auch einige Kommunisten waren, was aber für das Netzwerk keine Rolle spielte. Andererseits war das Netzwerk nicht sowjetisch gesteuert, zwar wussten die sowjetischen Geheimdienste um die Existenz der Gruppe, aber es gab, wie die Freigabe der Dokumente 1990 bewies, keinerlei Kontakt zur Roten Kapelle. Von den beleseneren unter den Nazirechtfertigern wird an dieser Stelle gerne eingewandt, dass es am Rand der Gruppe Kontakte zu Leopold Trepper gab, einem polnischen Kommunisten jüdischer Herkunft, der in der Resistance aktiv war und eine Widerstandsgruppe in Brüssel führte. Trepper war ab 1930 erst NKWD- und ab 1938 GRU-Agent (Главное разведывательное управление, Hauptnachrichtendirektion, der sowjetische und jetzige föderale Militärgeheimdienst). Trepper gehörte zu denen, die Stalin vergeblich mit exakten Daten vor dem Angriff der Wehrmacht auf die Sowjetunion warnten. An diese Informationen war er wohl über die Rote Kapelle gekommen.

Dass sich sich dieses falsche Bild von der Roten Kapelle in der westdeutschen Wahrnehmung festsetzen konnte, ist das Resultat der permanenten, in zahlreichen Publikationen aufgegriffenen Selbstrechtfertigung des vormaligen Generalrichters Manfred Roeder (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen NPD-Mitglied und Holocaustleugner). Roeder war als Oberstkriegsgerichtsrat Untersuchungsführer und Ankläger gegen die Mitglieder der Roten Kapelle und für mindestens 45 Todesurteile des Reichskriegsgerichts in den Verfahren gegen Mitglieder der Roten Kapelle verantwortlich, die zum Zeitpunkt ihrer Verhaftung Mitglied der Wehrmacht waren. Roeders Verteidigungsstrategie bestand darin, eine angebliche Spionagetätigkeit der Roten Kapelle zu behaupten, ihren Widerstand aus Gründen des Humanismus gegen das NS-Regime zu leugnen und die Roten Kapelle als willfährige Gehilfen des anderen totalitären Regimes darzustellen. Deshalb wären dies keine Urteile wegen Widerstands, sondern solche wegen Landes- bzw. Kriegsverrats gewesen und somit rechtens, schließlich gäbe es derartige Rechtsprechung in den USA und Großbritannien auch. Dieser Argumentation folgend wurden von Greta Kuckhoff und anderen Angehörigen der Opfer angestrengte Verfahren gegen Roeder schnell wieder eingestellt.

Diese Darstellung bediente das in Westdeutschland weit verbreitete Bedürfnis, den Überfall auf die UdSSR doch als irgendwie gerechtfertigt erscheinen zu lassen. Noch 1987 ließ Helmut Kohl auf das Gesuch von Hartmut Schulze-Boysen, seinen Bruder Harro und dessen Mitkämpfer zu rehabilitieren, diesem mitteilen, die Rote Kapelle gehöre nicht zum deutsche Widerstand. Erst am 08.09.2009 hob der Deutsche Bundestag die wegen "Kriegsverrats" gefällten Urteile der Nazi-Justiz auf und rehabilitierte damit auch die Mitglieder der Roten Kapelle, wenn auch immer noch nicht explizit. Auch wenn man sich das Adjektiv "jüdisch" in Bezug auf den Bolschewismus aus Opportunitätsgründen verkniff und heute auf Adjektive wie "autoritär" und "autokratisch" zurückgreift, hat sich der Kern dieser Ansicht bis heute gehalten - der Russe als solcher und per se ist gefährlich und will heute unsere heißgeliebte Demokratie zerstören - so, wie er das seinerzeit mit dem Deutschen Reich vorhatte.

Falls nun jemand glaubt, das Problem habe sich mittlerweile erledigt - nein, das hat es nicht. Ich erlebte selbst, wie eine junge Lehrende - so formuliert man das heute wohl - ihrer Oberstufenklasse - kurioserweise in bester Absicht - von der Roten Kapelle als kommunistischer Gruppe erzählte. Zwar fand ich es erstaunlich, dass die Roten Kapelle überhaupt im Schulunterricht erwähnt wurde, denn in aller Regel beschränkt sich das Thema "Widerstand im Nationalsozialismus" auf die in der Praxis eher rudimentäre Abhandlung der Weißen Rose und des Grafen Schenk von Stauffenberg und zwar gemäß der Berliner Rahmenlehrpläne in den Basis- und Wahlmodulen der Jahrgangsstufen 9 und 10 und im 3. Kurshalbjahr der gymnasialen Oberstufe. Nichtsdestoweniger war es schlicht falsch, was die junge, politisch überaus korrekte und stets vorbildlich gendernde Lehrende - die Sprechlücke befand sich damals noch in der Entwicklungswerkstatt des Zentralkomitees zur Durchsetzung gendergerechter Sprache - da zum Besten gab. Meinen freundlich vorgetragenen, korrigierenden Hinweis nach der Stunde unter vier Augen wies sie brüsk zurück, denn schließlich hatte sie Geschichte studiert und nicht ich. Was ja zweifellos richtig ist. Also beendete ich das Gespräch mit der Bemerkung, dass sie dann eben weiterhin Nazimythen verbreiten müsse, was sie ihrerseits als beleidigend empfand, wie mich der Schulleiter nach ihrer diesbezüglichen Beschwerde wissen ließ, was mich allerdings nicht sonderlich erstaunte und noch weniger beeindruckte. Mein Ruf als irgendwie rechts seiender Russenfreund und Putinversteher bei einer Gruppe junger Lehrender war mir ja bekannt.

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Fußnoten und Quellen

[1] Falk Harnack wurde nach 1945 als Filmregisseur sehr bekannt, unter anderem mit den Filmen "Das Beil von Wandsbek" (1951), "Der 20. Juli" (1955), "Anastasia, die letzte Zarentochter" (1956) und "Jeder stirbt für sich allein" (1962).
Falk Harnack https://de.wikipedia.org/wiki/Falk_Harnack
Lieselotte "Lilo" Fürst-Ramdohr
Arvid Harnack
https://de.wikipedia.org/wiki/Arvid_Harnack
Harro Schulze-Boysen https://de.wikipedia.org/wiki/Harro_Schulze-Boysen
Adam Kuckhoff https://de.wikipedia.org/wiki/Adam_Kuckhoff

[2] Denise Heap: In Memoriam - Nikolay Daniel Nikolaeff-Hamazaspian
https://cwrsjournal.wordpress.com/2014/02/16/in-memoriam-nikolay-daniel-nikolaeff-hamazaspian/
Sabine Bock: Gedächtnis an Alexander von München - Eine Denkschrift zum 100. Geburtstag von Alexander Schmorell
https://vereinfuervoelkerfreundschaft.de/...100-geburtstag-von-alexander-schmorell/
Eine bemerkenswert detaillierte Zeitleiste der Aktivitäten der Weißen Rose


[4] Архиерейский Собор Русской Православной Церкви Заграницей 1994 год.
http://sinod.ruschurchabroad.org/Arh Sobor 1994 Prot.htm
Der Protokollant datierte im Original die Hinrichtung Schmorells irrtümlich auf das Jahr 1944, wobei er vermutlich die 50-Jahres-Frist zur Verherrlichung im Kopf hatte. Ich habe das in der Übersetzung korrigiert.
Erzbischof Mark https://de.wikipedia.org/wiki/Mark_Arndt
Metropolit Vitaly https://de.wikipedia.org/wiki/Vitaly_Ustinov
Die sehr knappen Angaben in der deutschen Wikipedia zu Schmorells Verehrung sind falsch und erst ab dem Festakt zur Heiligsprechung korrekt.

[5] Der Begriff "Neue Märtyrer" wurde zuerst von Johannes von Antiochia verwendet, um Märtyrer zu bezeichnen, die unter Flavius Claudius Julianus - römischer Kaiser (und letzter der konstantinische Dynastie) von 360 bis 363 - litten, der sich zwischen 351 und 355 vom Christentum abwandte, ihm danach feindselig gegenüberstand und heftige antichristliche Übergriffe duldete. Das brachte im dem Namen Julianus Apostata ("der Abtrünnige") ein, unter dem er bekannter ist als unter seinem eigentlichen Namen. Ab dem Ende des 15. Jahrhunderts galten darüber hinaus diejenigen als Neue Märtyrer, die unter der Verfolgung im Osmanischen Reich litten. Im 20. Jahrhundert wandelte sich der Begriff erneut zu "Heilige Neue Märtyrer und Bekenner Russlands", welche jene waren, die nach der Revolution 1917 unter der Herrschaft der Bolschewiki, insbesondere unter dem Roten Terror sowie während der "Jeschowschtschina" und anderen Phasen der "Säuberungen" litten - so wird er heute in der Regel verstanden. Später kamen noch vier Neue Märtyrer der Nazizeit dazu, das sind neben Alexander Schmorell der Heilige Gorazd von Prag, der Heilige Archimandrit Grigol von Warschau und die Heilige Mutter Maria von Paris und Ravensbrück. Diese Neuen Märtyrer und Bekenner Russlands wurden von der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland, die auch den Namen prägte, als lokale Heilige verehrt und nach der Wiederaufnahme der kanonischen Gemeinschaft im Jahr 2007 vom Patriarchat von Moskau und der ganzen Rus für die gesamte russische Orthodoxie kirchenweit kanonisiert. (Siehe auch Fußnote 7)
Über das Leben und das Werk des Märtyrers Alexander von München
http://www.sobor.de/index.php?option=com_content&view=article&id=198
Gorazd von Prag https://de.wikipedia.org/wiki/Gorazd_von_Prag
Archimandrit Grigol Peradse https://de.wikipedia.org/wiki/Grigol_Peradse
Mutter Maria Skobzowa https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Skobzowa
Die Neuen Märtyrer (en) https://en.wikipedia.org/wiki/New_Martyr
Im Jahr 2013 wurde beschlossen den bisherigen Titel Святые новомученики и исповедники Российских (Heilige Neue Märtyrer und Bekenner Russlands, Singular: Святой новомученик и исповедник Российский) in Святые новомученики и исповедники Церкви Русской (Heilige Neue Märtyrer und Bekenner der russischen Kirche) zu ändern. Die Gründe sind einerseits der Umstand, dass die Russische Orthodoxe Kirche auch Gläubige außerhalb Russlands vertritt und dass nicht alle, die Martyrien durch die Bolschewiki und die Nazis erlitten, in dem multiethnischen und damit multireligiösen Land zwangsläufig orthodoxen Glaubens waren.
Quelle: Sitzung der Heiligen Synode vom 29. Mai 2013 (Журнал № 57)
http://www.patriarchia.ru/db/text/3005123.html

[6] Quelle: Die Verherrlichung im Angesicht der Heiligen Alexander Schmorell
http://simvol-veri.ru/xp/proslavlenie-v-like-svyatix-aleksandra-shmorelya.html

[7] Der Unterschied zwischen lokaler und kirchenweiter Verherrlichung erklärt sich aus der Organisationsstruktur der Orthodoxie, die sich in autokephale, autonome und selbstverwaltete Kirchen gliedert, die sich wiederum in Patriarchate, Metropolien und Eparchien unterteilen. Die Russische Orthodoxe Kirche im Ausland (ROKA) entstand nach 1917/1918 in der Diaspora russischer Exilanten, die vor der Revolution und dem Bürgerkrieg flohen. Sie war ab 1927 eine autonome und ist seit der Wiederherstellung der kanonischen Gemeinschaft mit dem Moskauer Patriarchat im Jahr 2007 eine selbstverwaltete Kirche. Autonome orthodoxe Kirchen können in ihren Eparchien lokale Heilige verherrlichen, was aber nicht kirchenweit, also nicht für das gesamte Patriarchat gilt (und in etwa der katholischen Seligsprechung entspricht).
https://de.wikipedia.org/wiki/Orthodoxe_Kirchen#Kanonische_Kirchen
Bericht in der Süddeutschen Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/...schmorell-heilig-gesprochen

[8] Denise Heap: In Memoriam - Nikolay Daniel Nikolaeff-Hamazaspian
https://cwrsjournal.wordpress.com/2014/02/16/in-memoriam-nikolay-daniel-nikolaeff-hamazaspian/
Center for White Rose Studies
http://white-rose-studies.org/CWRS.html
Roses at Noon - The journal of the Center for White Rose Studies
https://cwrsjournal.wordpress.com/
Ein Text über Denise Heap - Anti-Nazi research earns social media award for Camarillo-based group (mit Camarillo ist die Stadt im Ventura County im US-Bundesstaat Kalifornien gemeint): https://archive.vcstar.com/news/anti-nazi-research-earns-social-media-award...

[9] Marcel Reich-Ranicki: Höchste Qualität aus Rußland
https://www.faz.net/...reich-ranicki-hoechste-qualitaet-aus-russland
Hermann Hesses Meinung kann man hier nachlesen:
http://archive.org/details/...view=theater

[10] Fjodor M. Dostojewski: Die Brüder Karamasow, Buch 5
https://www.projekt-gutenberg.org/dostojew/karamaso/kara05.html
Übersetzung von Hermann Röhl (1851 bis 1923) https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Röhl

[11] Markus 5,41 (Elberfelder Bibel) https://www.bibleserver.com/ELB/Markus5,41
Die Wendung "Talita kum" wird in den entsprechenden Versen anderer Evangelien wie in Matthäus 9,25 und in Lukas 8,54 nicht verwendet, sie entstammt dem aramäischen "Ṭalīṯā Qūmī" und bedeutet "Steh auf!", manchmal auch, beispielsweise in anderen Bibelübersetzungen als der hier zitierten Elberfelder, "Talita Kumi" oder "Talitha Kumi" geschrieben.

[12] Philipp Ammon: Gegen Hitler und Bolschewismus - Die russische Seele der Weißen Rose: Alexander Schmorell aus Orenburg https://www.karenina.de/wissen/...alexander-schmorell...

[13] Christiane Moll: "Die Welt muss anders werden, russischer..." Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus und die russische Seele
https://www.hdhbw.de/info/die-welt-muss-anders-werden-russischer
Die Münchner Historikerin veröffentlichte Studien zur Widerstandsgruppe Weiße Rose und forscht insbesondere zu Leben und Wirken von Alexander Schmorell und Christoph Probst. 2011 editierte sie den Briefwechsel von Schmorell und Probst für die Veröffentlichung. Seit der Öffnung der Archive in Russland nach 1990 konnte sie für ihre Forschungsarbeit wichtige, vorher unzugängliche Quellen wie die Ermittlungsakten des Volksgerichtshofs und die Verhörprotokolle der Gestapo nutzen.
Christiane Moll: Die Weiße Rose. In: Peter Steinbach/Johannes Tuchel (Hrsg.): Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Akademie Verlag, Berlin und Bonn 1994. S. 443-467
Christiane Moll (Hrsg.): Alexander Schmorell - Christoph Probst. Gesammelte Briefe. Lukas Verlag, Berlin 2011.

Bildquellen Ikonen v.l.n.r.:

Bildquellen Fotos:

Bundeszentrale für politische Bildung (1): https://www.bpb.de/geschichte/...alexander-schmorell
Igor Chramow (2 und 4): http://russkoepole.de/ru/...otkryt-v-orenburge.html
Новости Оренбуржья (3): https://orenburzhie.ru/society/white-rose-symbol-of-grief/
Ilja Repin: Die Wiedererweckung der Tochter des Jaïrus https://de.wikipedia.org/...Ilja_Jefimowitsch_Repin_013.jpg