Das neunte Album von Аркона ist erschienen

Am 16. Juni erschien das neue, das neunte Album von Аркона mit dem Titel Kob'. Im neunten Album setzt Arkona das fort, was sich schon im achten Album "Khram" abzeichnete - die Abwendung vom Folk Metal und die Hinwendung zum Extreme Metal, wofür Marias herausragende Stimme ja auch prädestiniert ist.

Musikalisch und lyrisch erweist sich Maria "Masha Scream" Archipowa einmal mehr als absolute Perfektionistin, aber es gibt nicht mehr die fröhlichen Folksongs wie Масленица (Masleniza, Butterwoche) und Стенка на стенку (Wand an Wand, ein russisches Kampfspiel), aber auch keine Lieder in der Art von Славься, Русь (Ruhm des Rus, was ausdrücklich NICHT Russland, sondern die historische Rus meint). Herausgekommen ist ein düsteres, quasi apokalyptisches Album, was schon der Titel nahelegt und was nicht zuletzt auch der aktuellen Situation geschuldet sein wird. Das Wort Kob' ist ein Begriff aus dem Altrussischen und bedeutet Prophezeiung oder Offenbarung, der Apostroph steht als Transkription nach GOST für das russische мягкий знак, das Weichheitszeichen, russisch lautet der Titel des Albums "Кобь". Zum Titel sagt Maria Archipowa im Interview mit Horns Up: »Prophezeiung und Weissagung sind in diesem Fall die korrekten Bedeutungen des Wortes "Kob'". Es ist der rote Faden des gesamten Albums, die Menschheit folgt diesem Faden und sinkt dem Abgrund entgegen. Jeder Titel auf diesem Album basiert auf einem "Zauber", einem Mantra, das ich wiederhole, um die Titel miteinander zu verbinden, wobei jeder Titel ein tieferer Abstieg in die Dunkelheit darstellt.«

Im Interview mit Sound Protest, einem französischen Magazin für Extrem- und Alternativmusik, sagte Maria Archipowa dies zur Thematik des Albums:

FRAGE: Am Ende fand ich das Album ebenso hart und verzweifelt wie mystisch und melodisch. Wirklich ambivalent, gibt es am Ende Hoffnung für die Zukunft? Musikalisch möchtest du melodischer werden, auch in deiner Stimme, gefällt dir das?«
MASCHA: Die Menschheit wird sich gegenseitig verschlingen. Es gibt keinen Zweifel. Die einzige Hoffnung besteht darin, das Bewusstsein der Menschen völlig zu verändern, aber leider ist das unmöglich. Darum geht es im Konzept des Albums: dass die Menschheit zum Untergang verurteilt ist.«

FRAGE: Beeinflussen Kriege, religiöse Überzeugungen und Umweltprobleme Ihre Art zu schreiben und zu singen? Beeinflusst die Situation in Ihrem Land Ihre Musik?
MASCHA: Ja, natürlich haben all diese Dinge zusammen zweifellos sowohl die Stimmung der Musik als auch das Gesamtkonzept des Albums beeinflusst. Je mehr man mit Problemen persönlicher und globaler Natur konfrontiert wird, desto mehr denkt man über die menschliche Existenz im Allgemeinen nach und um ehrlich zu sein, sehe ich hier, dass alles unweigerlich der völligen Zerstörung entgegengeht. Überhaupt keine positive Einstellung, nur Verzweiflung und Eintauchen in die Dunkelheit, weiter, tiefer.
Quelle (fr) https://sound-protest.net/2023/06/entretien-avec-masha-scream...
Sound Protest @Facebook https://www.facebook.com/soundprotest

Album YouTube-Playlist: https://www.youtube.com/playlist?list=PLQyH0TKlvEAsBtitMhpOa2H-6QMPO5xZR

Dem französischen Extreme Metal Magazin Horns Up sagte Maria dies:

FRAGE: Das Thema des Albums wirkt noch düsterer als sonst und auch persönlicher, wie ein Eintauchen in die eigenen Gedanken. Können Sie uns etwas darüber erzählen?«
MASCHA: Es ist eine Art Eintauchen in meine Gedanken über die Probleme der Menschheit, verschiedene Ereignisse, die unser Bewusstsein in den letzten Jahrzehnten gestört haben. In den Texten habe ich jedes Stück als einen anderen Schritt in den Abgrund dargestellt. Insgesamt gibt es 6: Grabe den alten dunklen Gott, das Urböse, aus seinem Grab aus; der geistige Tod und die Degeneration der Menschheit; die ökologische Katastrophe; Pest und Krankheit und als letztes Stadium des Abstiegs der Menschheit in den Abgrund Krieg und Atomkatastrophe. Schließlich Vernichtung und Reinigung im Tod.
Quelle (fr https://www.hornsup.fr/a-28533/interviews/masha-scream-arkhipova-arkona
Horns Up @Facebook

Zur heutigen Situation sagt Maria Archipowa in obigem Interview: »Heutzutage gibt es eine Kampagne des gegenseitigen Hasses, die von Einzelpersonen unterschiedlicher politischer Überzeugung angeheizt wird, und dieser Hass hat in letzter Zeit aus verständlichen Gründen zugenommen. Man muss kein großer Geist sein, um es zu verstehen. Der ganze Planet lebt in dieser permanenten Hölle, die Gesellschaft ist extrem gespalten. [...] Im Übrigen würde ich sagen, dass sich jeder früher oder später an jede Situation anpasst. Menschen lernen, mit dem zu leben, was sie gerade umgibt. Sie gewöhnen sich an den Krieg, an Raketen in ihrem Hinterhof, an die Zerstörung ihrer Häuser, an den Verlust der Menschen, die sie lieben, an blutige Schlachten, an den Tod geliebter Menschen, sei es aufgrund des Alters, eines Autounfalls oder einer Naturkatastrophe... Es gibt zwei Möglichkeiten, sich daran anzupassen. Indem man sich der Situation hingibt, in der man nur noch aufgeben und demütig darauf warten muss, was als nächstes passieren wird; oder indem man versucht, sich zu bewegen, Widerstand zu leisten und sich der Situation zu widersetzen; Ich habe den letzteren Weg gewählt.«

Das Album ist definitiv nichts für Metallica- oder Sabaton-Fans, aber auch nicht für Fans des klassischen Black Metal, dafür ist viel zu komplex. Beides war die Musik von Arkona aber noch nie, die Band ist eine der wenigen, die es geschafft haben, ein Genre sui generis zu begründen.

Hier bei Arkonas Label Napalm Records zu erwerben: https://napalmrecords.com/deutsch/arkona
Hier als CD bei Amazon: https://www.amazon.de/Kob-Arkona/dp/B0C1NVQF9Q/...
...und hier als MP3-Download bei Amazon: https://www.amazon.de/dp/B0BYQPTNXG/