22. Juni - der Anfang vom Ende des Deutschen Reiches

Heute begehen die Menschen in der Russländischen Föderation den День памяти и скорби, den Tag der Erinnerung und der Trauer. Vor 80 Jahren, in den frühen Morgenstunden des 22. Juni 1941, fiel das Deutsche Reich auf einer 2130 Kilometer breiten Front zwischen Ostsee und Schwarzem Meer, aufgeteilt auf drei Heeresgruppen (Nord, Mitte und Süd), in die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken ein und begann damit einen, in der Geschichte beispiellosen ideologischen und rassistischen Vernichtungsfeldzug gegen die Völker der UdSSR.

Die Invasion begann mit 121 Heeres-Divisionen, bestehend aus drei Millionen deutschen Soldaten, unterstützt von der Luftwaffe mit 3.000 Flugzeugen sowie von 600.000 Soldaten aus Italien, Ungarn, Finnland, Rumänien und der Slowakei. Es kamen dabei 600.000 Kraftwagen, 625.000 Pferde, 3.350 Panzer und 7.300 Geschütze zum Einsatz. Was folgte war der mörderischste Feldzug der Menschheitsgeschichte mit mindestens 27 Millionen, andere Historiker sprechen von 35 bis 40 Millionen, Todesopfern auf der Seite der überfallenen Völker der Sowjetunion, davon mehr als die Hälfte Zivilisten.

80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die UdSSR

Das ist die Meldung von Radio Moskau über den deutschen Angriff, gesprochen von Jurij Borissowitsch Lewitan, der vielleicht bekanntesten Radiostimme der Welt. Er gab mit der selbsterdachten Formel "Внимание, говорит Москва!" ("Achtung, es spricht Moskau!"), die zu einer Art Markenzeichen seiner Sendungen wurde, neben dieser Meldung zum Beginn des Krieges am 09.05.1945 das Ende des Großen Vaterländischen Krieges, am 05.03.1953 Stalins Tod und am 12.04.1961 Juri Gagarins Weltraumflug bekannt.



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»Внимание, говорит Москва! Передаем важное правительственное сообщение. Граждане и гражданки Советского Союза! Сегодня в 4 часа утра без всякого объявления войны германские вооруженные силы атаковали границы Советского Союза. Началась Великая Отечественная война советского народа против немецко-фашистских захватчиков. Наше дело правое, враг будет разбит. Победа будет за нами!«

»Achtung, es spricht Moskau! Wir übermitteln eine wichtige Botschaft der Regierung. Bürger und Bürgerinnen der Sowjetunion! Heute um 4 Uhr morgens griffen ohne Kriegserklärung deutsche Streitkräfte die Grenzen der Sowjetunion an. Der Große Vaterländische Krieg des sowjetischen Volkes gegen die deutschen faschistischen Invasoren begann. Unsere Sache ist gerecht, der Feind wird besiegt. Der Sieg wird unser sein! «

Vor 77 Jahren, in den frühen Morgenstunden des 22. Juni 1944, begann die Белорусская наступательная операция "Багратион" (Weißrussische Offensivoperation "Bagration"), kurz Operation Bagration. Die Wende im Krieg und die Einleitung des Endes der NS-Diktatur erreichte die Rote Armee in den Schlachten um Stalingrad und bei Kursk, die Befreiung vom Nationalsozialismus hat letztendlich die Operation Bagration der Roten Armee gebracht, die vom 22. Juni bis zum 20. August 1944 dauerte. Ursprünglich zur Befreiung von Minsk gedacht weitete sich die Operation zu einem operativen Vorstoß bis an die Weichsel und die Grenzen Ostpreußens aus. Die Operation Bagration hatte den vollständigen Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte und die Vernichtung bzw. Aufreibung von 28 Divisionen der Wehrmacht zur Folge. Diese Offensive zeitigte die schwerste und verlustreichste Niederlage der deutschen Militärgeschichte und sie gilt als größte Feldschlacht aller Zeiten.
Benannt war die Operation nach Fürst General Pjotr Iwanowitsch Bagration, einem Feldherrn im Vaterländischen Krieg, das war der gegen Napoleons Russlandfeldzug 1812. Er kommandierte den linken Flügel in der Schlacht von Borodino (7. September 1812) und wurde dort verwundet, woran er am 24. September 1812 verstarb. Seine Soldaten nannten den Fürsten "Bogration" (бог рати он, "Er ist der Gott des Krieges", рат ist ein altslawisches, heute nicht mehr gebräuchliches Wort für Krieg).

80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die UdSSR

Die Operation Bagration macht den Traum der Nazis, durch Moskau zu marschieren, tatsächlich wahr, allerdings nicht so, wie Hitler und seine Entourage sich das vorgestellt hatten, denn die deutschen Soldaten marschierten nicht als Sieger durch die Stadt, sondern als Besiegte. Am 17. Juli 1944 marschierten 57.600 deutsche Kriegsgefangene, die im Zuge der Operation in sowjetische Gefangenschaft gerieten, durch Moskaus Innenstadt. An der Spitze des Marsches liefen 19, mit all ihren Orden geschmückte Generäle, ihnen folgten mehr als 1.000 Offiziere und danach die Soldaten. Im Hintergrund waren etwa 10.000 Rotarmisten und rund 12.000 NKWD-Offiziere ins Publikum abkommandiert, die etwaige Steinwürfe oder gar Übergriffe seitens der Zuschauer auf die Kriegsgefangenen sofort unterbinden sollten. Das erwies sich als unnötig, es flog nichts und es gab keine Versuche, gegen die Kriegsgefangenen tätlich zu werden. Die Moskauer jubelten auch nicht, bis auf gelegentlich gerufene Verfluchungen sahen die Moskauer dem Marsch schweigend zu, so dass Beobachter die Szenerie als fast gespenstisch beschrieben, weil außer den Marschgeräuschen fast nichts zu hören war.